Michael Förtsch

"Physikerinnen und Physiker können Lust auf zukunftsfähige Technologien „Made in Germany“ machen."

Michael Förtsch (DPG-Mitglied seit 2008) promovierte am Max Planck Institute for the Science of Light in Erlangen. Nach Tätigkeiten als Berater in der Unternehmensentwicklung und Referent des CTO der TRUMPF GmbH gründete er 2018 mit Mitte 30 Q.ANT, einem Start-Up der TRUMPF Gruppe und leitet dieses seither als CEO. Im Zentrum der Produktentwicklungen stehen die Datengenerierung sowie die Datenverarbeitung mittels photonischer Quantentechnologie. Q.ANT entwickelt unter anderem neue Sensoren für die industrielle Prozesssteuerung, die native Mensch-Maschine-Interaktion sowie Chips für das photonische Quantencomputing. Den ersten industriell einsetzbaren Quantensensor entwickelt sein Unternehmen zusammen mit der SICK AG seit Ende 2020.

 

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Wenn ich nicht Physiker geworden wäre...

…wäre ich Lehrer geworden. Tatsächlich habe ich bis zum ersten Staatsexamen Mathematik und Physik studiert. Meine Neugier auf die Quantenphysik hat mich aber dann doch in Richtung Wissenschaft gezogen. Bis heute freue ich mich über diese Entscheidung.

 

Was bewegt Sie neben Physik und Arbeit?

Ich koche sehr gerne. Mich fasziniert, wie aus verschiedensten Zutaten Gerichte entstehen und dabei kleine Details große Auswirkung haben.  Noch nicht ganz verstanden habe ich, warum Spaghetti Bolognese bei mir immer noch nicht so schmecken, wie bei meiner Mutter.

Am Ende zählt natürlich das Ergebnis: Es ist einfach wunderbar, gemeinsam am Tisch zu sitzen, zu essen und zu diskutieren.

 

Welchen Bezug haben Sie zur DPG?

Mit der DPG bin ich seit Jahren verbunden. Ich kann mich auch noch sehr gut an meinen ersten Vortrag im Rahmen der DPG Frühjahrestagung 2009 in Hamburg erinnern. Das war ein großartiges Gefühl!


Warum sollten sich PhysikerInnen verstärkt in den politischen Diskurs bzw. Alltag einbringen?

Neue Technologien wie Blockchain oder Quantentechnologien wird oftmals mit einer gewissen Grundskepsis begegnet. Das liegt auch daran, dass diese neuen Technologien und deren Chancen für die Gesellschaft nicht selbsterklärend sind. Physikerinnen und Physiker können durch Aufklärung einen Beitrag leisten, Vorbehalte abzubauen und Lust auf zukunftsfähige Technologien „Made in Germany“ machen.

 

Mit welchem Thema beschäftigte sich Ihre Abschlussarbeit?

Ziel meiner Doktorarbeit war, eine möglichst vielseitige Einzelphotonen-Quelle für die Quanteninformation zu entwickeln. Mit dieser Lichtquelle beschäftigt sich das von mir gegründete Start-Up Q.ANT bis heute, denn sie kann für viele Anwendungen genutzt werden. Diese Technologie wird heute sogar für moderne Quantencomputerchips in Betracht gezogen – das hätte ich vor fünf Jahren niemals gedacht.

 

Woran arbeiten Sie heute?

Seit 2018 arbeite ich bei Q.ANT als CEO zusammen mit dem ganzen Team an Produkten, die auf photonischer Quantentechnologie basieren. Dazu gehören neue Quantensensoren für Partikel- und Magnetfeldmessungen und Chips für photonisches Quantencomputing.

 

Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?

Jeder sollte das tun, was einen begeistert und wofür man brennt. Leidenschaft und Konsequenz führen zum Erfolg.

 

Physik ist wie...

… ein Universalschlüssel – ich bin immer wieder überrascht, welche Türen er öffnet.  

Bild: © Q.ANT