Ernst Ludwig Richter
"Die Aufgabe der Physik in der Gesellschaft von morgen ist, der Menschheit zu zeigen, dass unsere liebe Erde ein kosmischer Glücksfall ist und ihre Erhaltung nur durch Vernunft und Verzicht gewährleistet werden kann."
Ernst Ludwig Richter ist Physiker und Kunstgutachter. Neben dem Studium der Physik in Kiel und der Promotion am Fritz-Haber-Institut der MPG in Berlin entwickelt er wachsendes Interesse an Kunst- und Kulturgeschichte. Seit 1969 Professor an der Stuttgarter Kunstakademie baut er eine Datenbank zur spektralanalytischen Untersuchung von mehreren tausend Silberobjekten aus fünf Jahrhunderten auf und publizierte unter anderem ein Standardwerk über Silberfälschungen. Richter wird zunehmend als Gutachter für Museen, internationale Auktionshäuser, Kunsthändler und private Sammler tätig – eine Aufgabe, der er in Zusammenarbeit mit dem Labor des Curt-Engelhorn-Zentrums für Archäometrie in Mannheim auch im Ruhestand noch begeistert nachgeht.
Wenn ich nicht Physiker geworden wäre ...
...hätte ich Hobby und Beruf nie vereinigen können.
Welchen Bezug zur DPG haben Sie?
Als ein ausgesprochener „Vereinsmuffel“ war ich leider auch nie Mitglied der DPG. Doch wenige Jahre nach meiner Promotion trat ich dennoch der Gesellschaft Deutscher Chemiker bei – nicht etwa aus Liebe zur Chemie, sondern weil es in der GDCh einen Arbeitskreis „Archäometrie“ gab und in diesem wiederum die „Projektgruppe Plinius“. Diese bestand aus einem bunten Strauß von Chemikern, Physikern, Geologen, Medizinern, Historikern und Altphilologen, die gemeinsam an einer neuen Übersetzung von Teilen der „Naturalis Historia“ des Plinius d. Ä. arbeiteten. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit hat mein späteres Arbeitsleben maßgeblich geprägt.
Welche Aufgaben sehen sie für die Physik in der Gesellschaft von morgen?
Die Aufgabe der Physik in der Gesellschaft von morgen ist, der Menschheit zu zeigen, dass unsere liebe Erde ein kosmischer Glücksfall ist und ihre Erhaltung nur durch Vernunft und Verzicht gewährleistet werden kann.
Woran arbeiten Sie heute?
Ich arbeite nach wie vor am Sammeln von Wissen und Erfahrungen beim Umgang mit kunst- und kulturgeschichtlichen Werken.
Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?
Geht weiter geradeaus! Aber vergesst nicht, auch nach links und rechts zu schauen.