Karl Urban
"Ich schreibe Artikel und spreche Radiobeiträge über die ganze Bandbreite extraterrestrischer und geowissenschaftlicher Forschung. Das klingt nach viel, ist aber für mich als neugierigen Menschen genau das Richtige."
Im Jahr 2001 initiierte Karl Urban als 16 jähriger Schüler die Gründung von Raumfahrer.net, einem Informationsportal zu Raumfahrt und Astronomie. Im Laufe der Zeit hat sich Raumfahrer.net zu einem der größten deutschsprachigen Astronomie- und Raumfahrt-Portale gemausert.
Urban studierte Geowissenschaften in Tübingen. Seine anfängliche Begeisterung für Raumfahrt hat sich über die Jahre nicht gemindert. Als freiberuflicher Wissenschaftsjournalist informiert Urban darüber inzwischen in Online-, Hörfunk- und Print-Publikationen. Seit zwei Jahren publiziert er seine Arbeit bei Weltraumreporter.de.
Wenn ich nicht Physiker geworden wäre ...
Als Wissenschaftsjournalist berichte ich über Themen rund um Weltraum und Erde. Und tatsächlich habe ich mein Physikstudium zugunsten der Geowissenschaften abgebrochen! Von diesem Querschnitt profitiere ich sehr in meiner journalistischen Arbeit.
Wie stellen Sie sich die DPG in Zukunft bzw. an ihrem 200. Jubiläum im Jahr 2045 vor?
Die Stimme erheben! Es gibt eine Tendenz in Teilen der Gesellschaft, Politik und auch im Journalismus, physikalische Hintergründe auszublenden. Das beobachte ich längst nicht nur bei den Leugnern eines vom Menschen getriebenen Klimawandels, sondern auch denen gegenüber: Warum reicht Solarenergie nicht für eine Energiewende? Was ist mit Energiespeichern, der Netzstabilität? Diese Fragen sollte die DPG prominenter diskutieren und Lösungen und ihre Kosten transparent machen.
Warum sollten sich Physikerinnen und Physiker verstärkt in den politischen Diskurs bzw. Alltag einbringen?
Naturwissenschaftliches Denken sollte noch viel selbstverständlicher Teil des gesellschaftlichen Diskurses werden. Bisher sorgten dafür die Harald Leschs und Rangar Yogeshwars. Mittlerweile kann das aber jede*r über soziale Netzwerke tun. Und als Vater einer Tochter sage ich: Rollenmodelle sind sehr wichtig – und dafür müssen mehr Physikerinnen in den Medien überhaupt auftauchen.
Woran arbeiten Sie heute?
Ich schreibe Artikel und spreche Radiobeiträge über die ganze Bandbreite extraterrestrischer und geowissenschaftlicher Forschung. Das klingt nach viel, ist aber für mich als neugierigen Menschen genau das Richtige.
Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?
Keine Angst vor der Öffentlichkeit! Wenn ihr mal eine Journalistin oder einen Journalisten trefft (oder selbst über eure Arbeit bloggt, instagramt oder tictoct), macht euch klar: Ihr sprecht jetzt nicht zu Kolleg*innen. Beispielsweise sagte mir ein Kometenforscher einmal, eine Raumsonde werde beim Landen auf einem Kometen „eher plonk statt pluff“ machen. Das ist zwar physikalischer Quatsch, denn im All gibt es keine Geräusche. Aber jeder versteht: Der Komet ist eher hart als weich.