Von Nanotechnologie, Kernfusion und Digitaltechnologien: Technikfolgenabschätzung als Forschung und Politikberatung
Dresdner Industriegespräche
- Datum:
- Di, 04.02.2020 19:00 – Di, 04.02.2020 20:00
- Sprecher:
- Prof. Dr. Armin Grunwald, Karlsruhe Institute of Technology (KIT), Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am KIT und Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)
- Adresse:
- MPI Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme
Nöthnitzer Str. 38, Nöthnitzer Str. 38, 01187 Dresden, Deutschland
- Anmeldung erforderlich
- Sprache:
- Deutsch
- DPG-Vereinigung:
- Arbeitskreis Industrie und Wirtschaft (AIW)
Beschreibung
Die Veranstaltung ist vollständig ausgebucht. Eine Anmeldung ist leider nicht mehr möglich.
Abstract
Die Technikfolgenabschätzung (TA) ist in den 1960er Jahren als wissenschaftliche Politikberatung in den USA entstanden und hat von dort ihren Weg nach Europa und darüber hinaus gefunden. Ihre Grunddiagnose hat über die Jahrzehnte nichts von ihrer Aktualität verloren: die tiefgreifende Ambivalenz des technischen Fortschritts, vor allem das Auftreten nicht intendierter und oft unvorhergesehener Folgen von zunächst als unproblematisch oder rein positiv wahrgenommenen Technologien wie z.B. Ozonloch und Klimawandel, aber auch aktuell die Demokratieprobleme, verursacht zumindest auch durch Internetkommunikation. Grundgedanke der TA ist, in den gesellschaftlichen, vor allem politischen Entscheidungen über Förderung, Regulierung und Nutzung neuer Technologien bereits vorab ein möglichst umfassendes Spektrum der möglichen oder erwartbaren Folgen zu gewinnen, um diese im Rahmen gesellschaftlicher und politischer Beratung sowie ethischer Bewertung zur Generierung möglichst ‚guter‘ Entscheidungen zu nutzen. Das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag ist der Ort, an dem dies im parlamentarischen Bereich in Deutschland praktiziert wird.
Im Vortrag werden zunächst Geschichte und Motivation der TA geschildert, aber auch methodische und erkenntnistheoretische Herausforderungen benannt. Sodann werde ich die konkrete Arbeit am Deutschen Bundestag vorstellen und diese anhand konkreter, möglichst physiknaher Technikfelder erläutern. Hierzu werde ich vorliegende Studien zur Kernfusion, zur Nanotechnologie und aus dem Bereich der Digitalisierung nutzen.