Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe Fachhochschulen in der DPG (AGFH) an der Fachhochschule Lübeck am 22. September 2016

 
Anwesend:  

Eickhoff (Bingen), Hahn (Remagen), Heilmann (München), Kruse (LU Hannover), Nellessen (Münster), Neu (Emden), Richter (Wildau), Schondelmaier (Zwickau), Weickhardt (Leipzig),

Gast: Brunn (Lübeck)

Tagesordnung:

  • Bericht der Sprecherin
  • Wahl: Sprecheramt + Stellvertretung
  • Zusammenarbeit mit dem Fachbereichstag Physikalische Technologien
  • Summer school „Applied Photonics“
  • Diskussion: Studierendenzahlen nach Zeiten des Hochschulpaktes
  • Verschiedenes

 

Vorstellungsrunde

Da mit Frau Ina Kruse erstmalig eine Studentin am Jahrestreffen der AGFH teilnimmt, wird eine kurze Vorstellungsrunde vorangestellt. Frau Kruse wird von allen TeilnehmerInnen herzlich begrüßt.

 

Bericht der Sprecherin

Die Mitgliederzahl der AGFH betrug im Juli des Jahres 404 Personen. Der Finanzbestand für das Jahr 2016 beträgt gut 1.300 €.

Der Georg-Simon-Ohm-Preis für das Jahr 2016 wurde im März 2016 während der DPG-Jahres-Tagung in Regensburg an Herrn Lars Lötgering verliehen für seine Master-Arbeit, die er am RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz durchgeführt hat. Die Arbeit beschäftigt sich mit physikalischen und mathematischen Grundlagen der linsenlosen Abbildung und dreidimensionalen Rekonstruktion von Objektwellen mit hoher räumlicher Auflösung. Die Laudatio zur Arbeit findet sich auf den Web-Seiten der DPG. Die Mitglieder der AGFH werden gebeten, mehr Werbung für den Preis zu machen, da auch in diesem Jahr die deadline für die Nominierungen verlängert werden musste, um geeignete KandidatInnen zu finden. Die Bedingungen für die Nominierung sind auf den Web-Seiten der DPG einsehbar. Ein Antrag auf Erhöhung des Preisgeldes wurde vom Vorstand der DPG abgelehnt.
Nach eingehender Diskussion wird die Sprecherin gebeten, bei der DPG eine Verschiebung der Deadline für die Einreichung des Preises zu beantragen, da eine große Anzahl von Abschlussarbeiten an Fachhochschule üblicherweise erst Ende August fertig wird.

Die DPG hat 2 neue Preise eingerichtet: einen Lehrerpreis und einen Technologietransferpreis. Der letzte könnte auch für Fachhochschulen interessant sein, da sie sich zum großen Teil mit angewandter Forschung beschäftigen, also häufig Forschung und Entwicklung in Zusammenarbeit mit Unternehmen durchführen. Der Preis besteht allerdings nur aus einer Urkunde und einem Glaspokal und hat eine ganz andere Zielrichtung als der Georg-Simon-Ohm Preis.

Das Jahrestreffen der Konferenz der Fachbereichstage der Universitäten (KFP) wurde in diesem Jahr von der Kollegin Asta Richter (Wildau) besucht, die die Sprecherin im Namen der AGFH und des Fachbereichstages Physikalische Technologien (fpt) vertreten hat. Als wesentliches Ergebnis dieser Konferenz wurden Empfehlungen der KFP zur guten wissenschaftlichen Praxis bei Qualifikationsarbeiten  verabschiedet.

Die Web-Seiten der DPG werden neu strukturiert, dies betrifft auch die Seiten der AGFH. Die Sprecherin, die gleichzeitig auch Webmasterin der AGFH ist, hat die neue Struktur bereits umgesetzt. Dabei ging es lediglich um eine Neusortierung der bisherigen Inhalte für eine innerhalb der DPG einheitliche Menüführung. Als Konsequenz der neuen Struktur beginnt der Webauftritt der AGFH jetzt mit aktuellen Meldungen, zur Zeit also mit dem Zeitpunkt für das nächste Treffen.

 

Wahlen für das Sprecheramt und die Stellvertretung

Mit einstimmigem Ergebnis wurde folgendes Wahlergebnis erzielt:

  • Sprecherin: Frau Prof. Dr. Barbara Hahn (Hochschule Koblenz)
  • Stellvertretung: Herr Prof. Dr. Rolf Heilmann (Hochschule München)

Beide nehmen die Wahl an und sind damit für weitere 2 Jahre im Amt.

 

Zusammenarbeit AGFH und fpt

Die DPG hat die Kosten für das Hosting der Web-Seiten des Fachbereichstages Physikalische Technologien (fpt) übernommen. Derzeit laufen die Seiten noch unter der URL fachbereichstag-pht.jimdo.com, werden aber voraussichtlich in Kürze auf die URL fachbereichstag-pht.de gelegt.

Da es sich bewährt hat, dass das Jahrestreffen der AGFH am selben Ort direkt vor dem jeweiligen Jahrestreffen des fpt stattfindet, wird beschlossen, das auch in Zukunft so weiterzuführen. Dabei wird angestrebt, dass jedes 2. Treffen in Bad Honnef im Physik-Zentrum stattfindet, um die Verbundenheit zwischen beiden Gremien zu verdeutlichen. Danach wird das nächste Treffen beider Gremien voraussichtlich im September 2017 in Bad Honnef stattfinden.

 

Summer School "Applied Photonics"

Kollege Walter Neu (Emden) organisiert für den September 2017 eine Summer School zum Thema "Applied Photonics". Er hat bereits Termine mit Herrn Gomer vom Physik-Zentrum in Bad Honnef abgesprochen. Danach wird die Veranstaltung von Sonntag 10.9.2017 bis Freitag 15.9.2017 im Physik-Zentrum stattfinden. Die Veranstaltung soll insbesondere Masterstudierende oder Bachelorstudierende in höheren Semestern ansprechen. Es wird mit einer Teilnehmerzahl von ca. 75 Personen gerechnet. Falls die Anmeldezahl die Zahl der vorhandenen Plätze übersteigen sollte, wird die Auswahl über die dargelegte Motivation der BewerberInnen erfolgen. Herr Neu hat bereits bei einigen namhaften PhysikerInnen nachgefragt, ob sie bereit sind, mit Vorträgen beizutragen und auch schon einige Zusagen. Der Plan enthält aber auch noch die Möglichkeit, weitere Vorträge unterzubringen, so dass Herr Neu gerne Vorschläge entgegennimmt. Es wird überlegt, nach Möglichkeit die nächste Sitzung der AGFH in zeitliche Nähe der Summerschool zu bringen. Die Organisation wird über die Fachhochschule Emden im Rahmen einer Lehrveranstaltung für Studierende der Wirtschaftswissenschaften erfolgen. Herr Neu ist dabei, ein "Steering Commitee" aus Mitgliedern des fpt zusammenzustellen, das die inhaltliche Planung übernimmt.

 

Diskussion: Studierendenzahlen nach Zeiten des Hochschulpaktes

Die Sprecherin begründet die Auswahl dieses Diskussionsthemas damit, dass sie sinkende Zahlen bei den traditionellen StudienanfängerInnen erwartet, da die Anzahl der AbiturientInnen eher sinken dürfte. Allerdings hat sich in ihrem Fachbereich Mathematik und Technik der Hochschule Koblenz dieser Trend aus dem SS16 im WS16/17 noch nicht deutlich bestätigt. Trotzdem hat der Fachbereich begonnen, sich über neue Studienformen Gedanken zu machen, wie z.B. berufsbegleitende oder weiterbildende Studiengänge, ggf. auch spezielle Angebote für Studieninteressierte aus dem Ausland, um dem befürchteten Trend entgegenzuwirken. Möglicherweise werden sich aber auch in absehbarer Zukunft Geflüchtete soweit qualifiziert haben, dass sie sich für das Studium an Fachhochschulen einschreiben können.

An der Hochschule München hat man ein Teilzeitstudium angeboten, das allerdings von den Studierenden bislang kaum angenommen wird. Auch für die dualen Studienangebote haben sich nur wenige Studierende entschieden. Die Hochschule München hat mit zusätzlichen englischsprachigen Angeboten begonnen, die allerdings sehr aufwändig sind.

Die englischsprachigen Angebote an der FH-Münster sind inzwischen wieder eingestellt worden, da eine Umfrage unter den Studierenden ergeben hat, dass sie nicht gewünscht werden.

In Leipzig werden die klassischen Studiengänge gerade noch voll. Verstärkte Werbung in Zeitungen, Radio und Fernsehen hat keinen Erfolg gezeigt. Die Studierenden informieren sich überwiegend über das Internet. Modestudiengänge, die z..B. im Titel "Medien-" tragen, laufen zur Zeit sehr gut bzgl. der Anfängerzahlen.

Die FH Lübeck intensivierte die Werbung u.a. für frm Studiengang Physikalische Technik und ließ auch einen Videoclip erstellen. Die Anfängerzahl zum WS 16/17 konnte - verglichen zum Vorjahr - gehalten werden. Der NC-Studiengang Medizintechnik ist voll ausgelastet.

Auch an der TH-Bingen laufen die Studiengänge am besten, die es nur dort gibt, wie z.B. Studiengänge im Bereich Agrar oder Umwelt. Im Studiengang Maschinenbau dagegen sind die Anfängerzahlen auf 50% gesunken. Die Informatik-Studiengänge laufen gut und die Studiengänge im Bereich Wirtschaftswissenschaften sind überall sehr gut besucht. Der Studiengang Physikalische Technik mit Schwerpunkt Elektrotechnik hat konstant niedrige Zahlen, so dass eine erneute Akkreditierung vermutlich nicht erfolgen wird, sondern der Studiengang auslaufen wird.

In Emden werden ebenfalls inzwischen Studiengänge geschlossen. Sehr gut nachgefragt wird allerdings der kooperative Studiengang mit der Universität Oldenburg, der in Englisch startet. Er ist insbesondere bei den vielen internationalen Studierenden beliebt. In die Werbung für diesen Studiengang ist der DAAD einbezogen. Es hat sich gezeigt, dass es von Vorteil ist, wenn zumindest einige Schwerpunktfächer bei Bedarf in Englisch angeboten werden können. Die Einführung dualer Studiengänge wird als schwierig angesehen, da dazu entsprechende Kooperationen mit der Industrie notwendig sind. Als wichtiger Aspekt bei der Wahl des Studienfaches hat sich erwiesen, dass ein entsprechendes Angebot an weiterführenden Masterstudiengängen vorhanden ist.

 

Verschiedenes

Als immerwährendes Problem hat sich das weiterhin sinkende fachliche Niveau der StudienanfängerInnen erwiesen. Es stellt sich die Frage, ob eine Veränderung des Lehrstils z.B. zum "Flipped Classroom" anstelle von Frontaluntericht dem entgegenwirken kann. Diese Technik funktioniert jedoch offensichtlich in den USA deutlich besser als in Deutschland. Sie setzt die Mitarbeit der Studierenden voraus, die jedoch bei uns nur sparsam vorhanden ist. Zwar ist der Frontalunterricht möglicherweise langweiliger, aber ohne die Arbeitsbereitschaft der Studierenden kehren die meisten Lehrenden nach kurzer Zeit zu dieser Methode zurück, da Unterricht nach der Methode des "Flipped Classrooms" deutlich aufwändiger ist.

Das Gremium beschließt, auch die nächste Sitzung der AGFH wieder zusammen mit dem fpt, möglichst in Bad Honnef, durchzuführen. Eine endgültige Klärung wird sich in der anschließenden Sitzung des fpt ergeben.

 

 

Koblenz, 25.09.2016

 

(Prof. Dr. Barbara Hahn)