Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe Fachhochschulen in der DPG (AGFH) im Magnus-Haus (Berlin) am 20. September 2012

Anwesend:   Heilmann (München), Kessler (Remagen), Richter (Wildau), Weickhardt (Leipzig)

Tagesordnung:

  • Bericht der Sprecherin
  • Diskussion über Stärkung der FHs innerhalb und außerhalb der DPG
  • Verschiedenes

Bericht der Sprecherin

Die Mitgliederzahl der AGFH betrug im Juli des Jahres 321 Personen. Der Finanzbestand für das Jahr 2012 beträgt gut 1.200 €.

Herr Rene Matzdorf (DPG-Vorstand) und Herr Georg Düchs (Referent des Vorstands, Bereich Bildung und wissenschaftlicher Nachwuchs) haben sich im August mit Thomas Wilhein und Barbara Kessler vom RheinAhrCampus der HS Koblenz in Remagen getroffen. Thema waren die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur „Differenzierung der Hochschulen in Deutschland“. Die DPG möchte die kontinuierliche Weiterentwicklung des Hochschulsystems aufmerksam verfolgen und ggf. eine Stellungnahme zu den Entwicklungen in Bezug auf das Fach Physik abgeben. Das Ziel von Herrn Matzdorf war, die Situation der Fachhochschulen besser kennenzulernen. Es ist geplant, dass Frau Kessler als Sprecherin der AGFH an einer Kommission teilnehmen soll, die eine solche Stellungnahme ausarbeiten soll.

Diskussion über Stärkung der FHs innerhalb und außerhalb der DPG

  • Weitere TeilnehmerInnen für solch eine Kommission könnten evtl. aus dem Kreis der für die Vorstandratswahl vorgeschlagenen FH-ProfessorInnen kommen.
  • Die Universitäten sollen offenlegen, wie groß der bisherige Anteil an FH-Absolventen bei den Promovierenden ist, um die angestrebte Durchlässigkeit zwischen den Hochschultypen zu überprüfen. Als positives Beispiel sollten die USA genannt werden, wo das Rotationsprinzip für Studierende mit einem Wechsel der Hochschule in verschiedenen Ausbildungsstufen selbstverständlich ist und einen Qualitätsmaßstab darstellt. Es besteht der Eindruck, dass die Einrichtung von Elite-Universitäten diese Durchlässigkeit in Deutschland eher vermindert hat.
  • Manche Masterstudiengänge an Fachhochschulen leiden zunehmend darunter, dass sie als „Auffanglager“ für Studierende dienen, deren Masterstudium an einer Universität fehlgeschlagen ist, die aber einfach nicht die notwendige Qualifikation für einen Masterstudiengang besitzen. Es gibt andererseits auch Wechsler, die einfach den stärkeren Anwendungsbezug in den FH-Studiengängen bevorzugen, ohne schlecht qualifiziert zu sein.
  • Es gibt Tendenzen an den FHs, die Masterstudiengänge zunehmend als „Nachbrenner“ für die Theoriekenntnisse der Studierenden zu verwenden, um sie für eine spätere Promotion zu qualifizieren, während bislang einige der Studiengänge eher als Vertiefung für die Berufsqualifizierung verwendet wurden. Inzwischen gibt es einen fließenden Übergang zwischen Theorie und Anwendung. Trotzdem ist weiterhin zu beobachten, dass weiterhin FH-Absolventen höhere Auflagen erfüllen müssen als Universitätsabsolventen, wenn sie zur Promotion zugelassen werden wollen.
  • Nach wie vor sind persönliche Kontakte zwischen den Professoren der FH und der Universität notwendig, um kooperative Promotionen zu ermöglichen. Es ist zu überprüfen, ob das durch gemeinsame Promotionskollegs oder vertragliche Vereinbarungen zwischen Universitäten und Fachhochschulen verbessert werden kann.
  • Es ist zu überlegen, ob von Seiten der Politik die kooperativen Promotionen gefördert werden können. Frau Schavan hat sich kürzlich für kooperative Promotionen ausgesprochen. Ein „Best Practice“-Beispiel könnte das Land Sachsen sein, wo kooperative Promotionen durch Zusatzpunkte sowohl den beteiligten Universitäten als auch den FHs zugute kommen.
  • Es soll in Zukunft stärker darauf geachtet werden, dass die Preisträger des Georg-Simon-Ohm Preises in ihren Vorträgen und Presseerklärungen nicht nur ihre häufig gerade begonnene Universitätskarriere in den Vordergrund stellen, sondern auch klarstellen, dass sie FH-Absolventen sind. Gerade gute Leute gehen häufig an Universitäten oder Forschungsinstitute und sind derzeit damit für die Werbung von FHs verloren.
  • Ungünstig ist in der Außendarstellung auch, dass der Georg-Simon-Ohm Preis in der Liste der Preise erst knapp vor den Schülerpreisen erwähnt wird.
  • In einem ggf. durch die DPG herauszugebenden Sonderheft könnten erfolgreiche Absolventen ihre Lebensläufe schildern. Dafür in Betracht kämen z.B. Absolventen, die für den Georg-Simon Ohm Preis vorgeschlagen wurden, ihn aber dann doch knapp verpasst haben. Weitere Personen mit interessanten/exotischen Lebensläufen oder Hobbies („Polarforscher“, „Bergsteiger“,… ) aus dem Kreise der FH-Absolventen sollten gesucht und vorgeschlagen werden.
  • Da die DPG gerne die Physik aus dem Elfenbeinturm befreien möchte, könnten sich Fachhochschulen anbieten, an denen häufig bereits für verschieden PR-Maßnahmen oder Kinderunibeiträge leicht verständliche Vorträge ausgearbeitet wurden. Man könnte versuchen, solche Beiträge redaktionell überarbeiten zu lassen, um sie dann z.B. in „Welt der Physik“ online unterzubringen. Damit können sie zur verstärkten Sichtbarkeit von Fachhochschulen beitragen. Denkbar wäre auch eine Verlinkung auf Web-Seiten von FHs. Die Sprecherin wird beauftragt, diese Möglichkeit mit Herrn Düchs zu besprechen, so dass dann Frau Carstensen als Web-Masterin direkt von den FHs angesprochen werden kann.
  • Die Sprecherin wird weiterhin versuchen, einen Kontakt zwischen AGFH und jDPG herzustellen, da das eine Win-Win-Situation für beide Gruppen darstellen kann: die Zielgruppen (junge Studieninteressierte, Studierende in verschiedenen Stadien des Studiums) stimmen weitgehend überein.

Verschiedenes

Die anwesenden Mitglieder der AGFH stimmen zu, dass die Sprecherin in der Web-Darstellung der Ziele und der Geschäftsordnung der AGFH die längst überfällige Änderung des veralteten Begriffs AKFH zugunsten der aktuellen Bezeichnung AGFH durchführt. Gleichzeitig wird eine Anpassung des Textes in eine gendergerechte Form gemacht.

Das nächste Treffen soll 2013 im Physikzentrum in Bad Honnef stattfinden. Es ist zu klären, ob der Termin mit dem Tag der DPG zusammengelegt werden kann, um die Beteiligung am AGFH-Treffen zu erhöhen. Im darauffolgenden Jahr soll das AGFH-Treffen wieder im Magnus-Haus in Berlin stattfinden und möglichst parallel dazu das Treffen des Fachbereichstags Physikalische Technologien in einer der umliegenden Hochschulen. Beim Treffen in Berlin soll nach Möglichkeit die/der dann amtierende Präsidentin/Präsident der DPG eingeladen werden.

Berlin, 20.09.2012

 

(Prof. Dr. Barbara Kessler)