Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe Fachhochschulen in der DPG (AGFH) im Physikzentrum der DPG am 17. September 2015

 
Anwesend:   Förster (Jülich), Hahn(Remagen), Heilmann (München), Nellessen (Münster), Neu (Emden), Richter (Wildau), Schneckenburger (Aalen), Schondelmaier (Zwickau)

Tagesordnung:

  • Bericht der Sprecherin
    • Georg-Simon-Ohm-Preis
    • KFP: Studienatlas
  • Zusammenarbeit mit dem Fachbereichstag Physikalische Technologien
  • Diskussion: Systemakkreditierung/Programmakkreditierung?
  • Verschiedenes

 

Bericht der Sprecherin

Die Mitgliederzahl der AGFH betrug im Juli des Jahres 418 Personen. Der Finanzbestand für das Jahr 2015 beträgt gut 1.300 €.

Der Georg-Simon-Ohm-Preis für das Jahr 2015 wurde im März 2015 während der DPG-Jahres-Tagung in Berlin an Herrn Maik Schönfeld verliehen für seine Master-Arbeit, die er an der Westsächsichschen Hochschule Zwickau durchgeführt hat. In dieser Arbeit hat sich Herr Schönfeld mit einer theoretischen Beschreibung des infra-rot gestützten Trocknungsprozesses dicker Photoresistschichten beschäftigt. Die Laudatio zur Arbeit findet sich auf den Web-Seiten der DPG. Die Mitglieder der AGFH werden gebeten, mehr Werbung für den Preis zu machen, da auch in diesem Jahr die deadline für die Nominierungen verlängert werden musste, um geeignete KandidatInnen zu finden. Die Bedingungen für die Nominierung sind auf den Web-Seiten der DPG einsehbar.

Auch in diesem Jahr hat die Sprecherin im Namen der AGFH und des Fachbereichstages Physikalische Technologien (fpt) die Konferenz der Fachbereichstage der UniversitätsphysikerInnen (KFP) besucht, die im Mai stattgefunden hat. Der Studienatlas, über dessen Einrichtung bereits im vergangenen Jahr berichtet wurde, war weiterhin ein wichtiges Thema. Das Ziel für diesen Studienatlas ist, dass Studieninteressierte auf einer Plattform einen Überblick über die verschiedenen Angebote der verschiedenen Hochschulen gewinnen können. Dabei sollen auch Fachhochschulen mit ihren Studiengängen teilhaben. Eine Beteiligung der Fachhochschulen und der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ist vorgesehen und erwünscht.

 

Zusammenarbeit AGFH und fpt

Die Sprecherin hat entsprechend der Vereinbarung des letzten Jahres die Web-Seiten des Fachbereichstages Physikalische Technologien in ein modernes Design bei einem Provider übertragen, bei dem ein Webbaukasten verfügbar ist. Die Pflege der Seiten ist dadurch deutlich vereinfacht worden. Bei dem bisherigen Provider ist zwar gekündigt worden, aber die alten Seiten sind weiterhin erreichbar, so dass die URL fbt-pht.de noch nicht auf die neuen Seiten übertragen werden konnte. Die neuen Seiten laufen unter der provisorischen URL fachbereichstag-pht.jimdo.com. Sie sind zur Zeit kostenfrei gehostet und haben Werbung des Providers. Sobald die alten Web-Seiten abgeschaltet sind, wird die alte URL auf die neuen Seiten übertragen und sie in ein kostenpflichtiges Hosting ohne Werbung überführt. Die Kosten dazu wird die AGFH übernehmen. Die Sprecherin wird solange eine automatische Weiterleitung einrichten.

 

Diskussion: Systemakkreditierung/Programmakkreditierung?

Die Sprecherin leitet das Thema ein, das zur Zeit an ihrer Hochschule, der HS-Koblenz, diskutiert wird. Im Rahmen eines rheinland-pfälzischen Modellprojekts zur Vorbereitung der Systemakkreditierung wurde an der HS-Koblenz ein Bachelor-Studiengang akkrediert (unter Vorbehalt einer Entscheidung für die Systemeakkreditierung). Dieses Modellprojekt ist im Januar 2015 ausgelaufen. Der Senat der HS-Koblenz hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit dem Thema weiterhin intensiv auseinandersetzt mit dem Ziel, eine Entscheidung für oder gegen die Systemakkreditierung an der Hochschule vorzubereiten. Diese Arbeitsgruppe hat im April einen Workshop für die Dekane, Mitglieder des Senats und weitere Interessierte durchgeführt. Im Rahmen dieses Workshops wurden 2 Experten eingeladen: Herr Prof. Dr. Job von der FH Münster und Frau Viola Küßner von der FH Kaiserslautern. Dabei ergab sich der Eindruck, dass die FH-Münster sehr von der Systemakkreditierung profitiert, da diese auf einem sehr gut entwickelten Qualitätsmanagement basiert. Die FH Kaiserslautern dagegen hat eine Systemakkreditierung entwickelt, die sehr der bisherigen Programmakkreditierung ähnelt, so dass die angestrebte Entlastung der Fachbereiche nicht so deutlich wird. Die an den Workshop anschließende Befragung der Fachbereiche der Hochschule Koblenz über die Dekane hat zu einem Votum gegen die Systemakkreditierung zum derzeitigen Zeitpunkt geführt. Voraussichtlich werden Senat und Hochschulrat im kommenden Wintersemester dieses beschließen. Der Prozess hat aber zu einer intensiven Diskussion über Qualitätsmanagement an den Fachbereichen geführt. Die überwiegende Meinung ist, dass ein gutes Qualitätsmanagement eine notwendige Voraussetzung für eine Systemakkreditierung ist, und dass die Hochschule Koblenz dieses erst noch verbessern sollte.

Herr Nellessen berichtet über seine Erfahrungen mit der Systemakkreditierung an der FH Münster. Er hält das QM für sehr sinnvoll. Die FH Münster arbeitet mir einer sogenannten Academic Score Card, d.h. mit Zielvereinbarungen zwischen Hochschulleitung und Fachbereichen. Sinnvoll wäre es seiner Meinung nach, die Kennzahlen weiterhin zu überarbeiten und auch Prüfungszahlen mit einzubeziehen. Herr Nellesssen sieht die Evaluationen als ein Alarmsystem für verbesserungsfähige Studienbedingungen. Insbesondere die studiengangsweiten Evaluationen führen zu ehrlichen Diskussionen am Fachbereich, die Verbesserungen ermöglichen. Bei diesen studiengangsweiten Evaluationen sind insbesondere die Freitextbeiträge der Studierenden sinntragend. Bei der Betrachtung von Kennzahlen sollte berücksichtigt werden, dass diese sowohl von studienverbessernden Maßnahmen als auch von individueller Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Kohorten und Studiengänge beeinflusst werden.

Es schließt sich eine lebhafte Diskussion um QM-Maßnahmen und die Vor- und Nachteile von Systemakkreditierung versus Programmakkreditierung an.

In Jülich werden im Rahmen des QM Tabellen geführt, aus denen hervorgeht, wieviele ECTS-Punkte die Studierenden in den jeweiligen Fachsemestern haben.

In Aalen sind Personalstellen für das QM aus Studiengebühren finanziert worden und inzwischen aus Zusatzgeldern verstetigt worden. Die ersten Akkreditierungen im Rahmen der systemakkreditierten Hochschule sind gerade gelaufen. Der Aufwand war deutlich geringer als bei der Programmakkreditierung. Mögliche Auflagen werden sicherlich erfüllt, da sonst eine zusätzliche Programmakkreditierung droht.

In Wildau ist die Begehung zur Systemakkreditierung gerade gelaufen. Das Thema wird an der Hochschule positiv aufgenommen. Es gibt ein eigenes QM-Büro mit 2 Personalstellen, das die Fachbereiche sehr unterstützt. Es wird positiv gesehen, dass damit die notwendigen Finanzmittel der eigenen Hochschule zugute kommen. Nachteilig ist evtl. dass bei kleineren Hochschulen evtl. die Kompetenz der Gutachter für die Spezialgebiete nicht ausreicht, wenn die Akkreditierung lediglich intern durchgeführt wird.

In Emden werden weiterhin Programmakkreditierungen durchgeführt. Eine vertiefte Diskussion über Systemakkreditierung hat bislang nicht stattgefunden. Dazu tragen vermutlich auch Bedenke von Seiten der Uni Oldenburg bei, dass der Personalaufwand für eine Systemakkreditierung steigt.

Zwickau hat ein zentrales Qualitätsmanagement. Bislang sind Programmakkreditierungen üblich, jedoch votiert das Ministerium in Sachsen für Systemakkrediterungen. Dazu gibt es ein aktives Verbundprojekt. Es wird bereits viel mit Zielvereinbarungen gearbeitet, die auch die Mittelverteilung beeinflussen.

In München ist die Programmakkreditierung des Studiengangs gerade gelaufen. Die Flut an Papier hat so stark zugenommen, dass der Wunsch nach Reduktion immer stärker wird. Eine Vereinheitlichung im Rahmen der Systemakkreditierung könnte da Abhilfe schaffen. Allerdings wird befürchtet, dass es zu internen Meinungsverschiedenheiten führen könnte, wenn die Begutachtungen im Wesentlichen intern verlaufen.

Aus der Diskussion ergibt sich der Gesamteindruck, dass die Systemakkreditierung positiv bewertet wird, sobald sie einmal umgesetzt ist. Zwar ist die Beschäftigung mit dem Qualitätsmanagement deutlich intensiver als bei der Programmakkreditierung aber die Vorteile überwiegen, und auf Dauer wird es billiger.

 

Verschiedenes

Unter Verschiedenes schließt sich eine ausführliche Diskussion über den Georg-Simon-Ohm Preis an. Er wird als sehr wichtig eingestuft, sowohl aus der Sicht der Fachhochschulen, als auch aus der Sicht der DPG. Wichtig ist dabei insbesondere die Preisverleihung im Rahmen der DPG-Tagung, da dabei die Forschung an Fachhochschulen im Zentrum steht und zu einer verstärkten Wahrnehmung der Fachhochschulen führt. Frau Richter betont, dass der Aufwand für die Nominierung relativ gering ist: Die Arbeit wird eingereicht, der Lebenslauf des/der Absolventen/in, sowie 2 externe Gutachten und ein Begründungsschreiben des Antragsstellers beigefügt. Die Arbeit darf jedoch keinen Sperrvermerk tragen. Kooperative Promotionen sind vermutlich noch nicht ausreichend als preiswürdig betrachtet worden. Sie wären aber sehr gut geeignet, da sie üblicherweise eine hohe wissenschaftliche Qualität mit der Notwendigkeit zur Veröffentlichung vereinen, also keine Sperrvermerke tragen. Allerdings ist dabei darauf zu achten, dass nicht nur die Universität erwähnt wird, an der die Promotion stattfindet, sondern insbesondere die Fachhochschule, an der die Arbeit durchgeführt wurde. Auch eine namentliche Erwähnung des Betreuers ist angemessen und führt evtl. zu mehr Nominierungen. Es wird betont, dass die Preisträger insbesondere bei Bewerbungen Vorteile haben, denn der Preis der DPG hat einen hohen Anerkennungswert und öffnet Türen für die Preisträger.

Um der allgemeinen Preismüdigkeit entgegenzutreten wird beschlossen, dass mehr Werbung für den Georg-Simon-Ohm Preis nötig ist. Dazu wird Frau Richter ein pdf-Dokument verfassen, das auf der Ausschreibung auf den Web-Seiten der DPG basiert und zur Nominierung aufruft. Es soll auch die Eckdaten der Nominierung enthalten und für den Ausdruck in Form eines Posters geeignet sein. Ab der nächsten Nominierungsrunde sollen dann diese Aufrufe sowohl über die Fachkollegen und -kolleginnen als auch über die Hochschulleitungen verteilt werden.

 

Das Gremium beschließt, auch die nächste Sitzung der AGFH wieder zusammen mit dem fpt durchzuführen. Die AGFH wird sich bei Termin und Ort dem fpt anschließen, der voraussichtlich am 18.9.15 beides festlegen wird.

 

 

Koblenz, 19.09.2015

 

(Prof. Dr. Barbara Hahn)