Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe Fachhochschulen in der DPG (AGFH) im Physikzentrum in Bad Honnef am 15. September 2017
Anwesend: |
Förster (Jülich), Hahn (Remagen), Heilmann (München), Loth (LU Hannover), Nellessen (Münster), Richter (Wildau), Schneckenburger (Aalen), Schondelmaier (Zwickau), |
Tagesordnung:
- Bericht der Sprecherin
- Finanzen und Mitgliederzahl
- Bericht von der Telefonkonferenz zum Thema „Angebote für BerufseinsteigerInnen“ (DPG)
- Bericht vom Jahrestreffen des Bad Wiesseer Kreises (Berlin)
- Bericht vom Jahrestreffen der KFP (Bad Honnef)
- Georg-Simon-Ohm-Preis
- Zusammenarbeit mit dem Fachbereichstag Physikalische Technologien
- Diskussion: Internationalisierung/Digitalisierung?
- Verschiedenes
Bericht der Sprecherin
Die Mitgliederzahl der AGFH betrug im Juli des Jahres 408 Personen. Der Finanzbestand für das Jahr 2017 beträgt 1.350,00 € - 721,40 € = 628,60 € (Ausgabe für Dienstreise nach Berlin zum Bad Wiesseer Kreis).
Im Februar fand eine Telefonkonferenz statt, zu der Frau Anja Metzelthin von der DPG eingeladen hatte. Teilnehmende waren: Christina Nolte (jDPG), Rolf Loschek (AIW), Barbara Hahn (AGFH), Angelika Hofmann (AKC), Friedrich Reinert (RV Bayern). Das Thema war "Angebote für BerufseinsteigerInnen".Ziel der Konferenz war es, sich gegenseitig über verschiedenen Angebote zu informieren, diese zu bündeln und nach neuen Ideen für weitere Angebote zu suchen. Für unseren Kreis sind insbesondere die folgenden Punkte von Interesse:
- Da FH-Studierende von der Vermittlung von Praktikumsplätzen profitieren würden, sollten sie die bereits existierende DPG-Praktikumsbörse nutzen.
- Das Mentoring-Programm der DPG ist auch für FHs von Interesse, sowohl für die Studierenden als Mentees, wie auch für die Dozierenden als MentorInnen. Die Voraussetzung für MentorInnen sind mindestens 5 Jahre Berufserfahrung, und sie sollten in der Industrie oder Wirtschaft arbeiten oder gearbeitet haben. Letzteres ist für die Professur an einer FH sowieso eine Voraussetzung.
- Die DPG plant, für BachelorabsolventInnen eine kostenlose Mitgliedschaft für 1 Jahr anzubieten. Die AbsolventInnen müssen dazu innerhalb von 3 (bzw. 6) Monaten ihre Abschlussurkunde einreichen. (Die genaue Frist ist noch nicht bekannt.).
- Es ist ein Flyer/Poster geplant, mit dem alle berufsvorbereitende Programm der DPG schlagkräftig gemeinsam vermarktet werden sollen (Anja Metzelthin).
Die Sprecherin der AGFH hat im März 2017 an der Jahrestagung des Bad Wiesseer Kreises in Berlin teilgenommen. Das Schwerpunktthema war: Exzellente Lehre an Fachhochschulen (FHs)/Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) - nachhaltige Finanzierung und Personalgewinnung.
Aus dem einleitenden Vortrag von Prof. Dr. Khakzar (HRK/Sprecher Mitgliedergruppe FHs und HAWs) ging hervor:
- Mehr als 1/3 der Studierenden sind an FHs
- 20-30% der Mittel an FHs aus stammen aus dem HSP – wie geht es weiter?
- Forschungsmittel sind ungleich verteilt: 86 Millionen für FHs (alle Programme) gegenüber 2,6 Mrd. für Unis
- Bis 2020 muss jede 5. FH-Professur neu besetzt werden (die Stellen sind jedoch unattraktiv)
- Die Promotionsmöglichkeit muss verbessert werden (eigenständige Promotion nach hessischem Modell wäre wünschenswert)
Die Bundesbildungsministerin, Frau Prof. Dr. Johanna Wanka hielt einen Impulsvortrag, aus dem folgendes hervorging:
- Sie ermuntert gemeinsame Aktionen von FHs, Ziel: 2/3 der Studierenden an FHs
(68% der Ingenieure werden bereits an FHs ausgebildet, 88% sind es im Bereich Sozialwesen) - Das Thema Weiterbildung wird wichtiger (-> Industrie 4.0) als Hauptaufgabe, nicht im Nebenjob (z.B. IT-Sicherheit)
- FHs sollen flächendeckende Angebote machen (sie meint damit Angebote, wie sie eine Firma macht, wenn man eine Leistung anfragt) und dafür das notwendige Geld fordern
- Sie befürwortet die Einführung von Forschungsprofessuren
- Geplant ist eine Weiterführung der HSP-Mittel (evtl. neue Programmideen…)
- Programm für Karriereentwicklung an FHs ist gewollt
- Gelder für Fachprogramme vom BMBF sollen von FHs stärker genutzt werden
- DFG: Graduiertenkollegs:
- Extra-Gelder wenn FH-Doktorand beteiligt ist
- Projektakademien: für Neuberufene (< 6 Jahre): Geld um Deputat zu reduzieren
- Karrierewege an FHs: Länder sollen sich stärker engagieren, um Mittelbau an FHs zu finanzieren (Forderung soll von FHs kommen…)
Am Ende der Tagung wurde ein Positionspapier erstellt (https://www.badwiesseerkreis.de/wp-content/uploads/2017/06/Bad-Wiesseer-Positionspapier-2017.pdf), aus dem leider keine konkreten Forderungen über die wichtigsten Punkte hervorgingen, die da wären:
- Promotionsrecht für FHs
- Gewinnung qualifizierter ProfessorInnen
- Stärkung des Mittelbaus
- Stärkung der Forschungsfinanzierung
Im Juni fand das Treffen der Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP) in Bad Honnef im Physikzentrum statt. Bemerkenswerte Ergebnisse für unseren Arbeitskreis waren:
- Alle Studierenden, die binnen 3 (evtl. 6) Monaten nach dem Bachelor ihr Zeugnis einscannen und an die DPG schicken, sollen zukünftig ein Jahr freie Mitgliedschaft in der DPG erhalten.
- OMB+ (Online-Mathematik-Brückenkurs www.ombplus.de/ombplus/public/index.html): Die Förderung durch die Heraeus-Stiftung läuft aus. Ab 2018 muss etwa €1,50 pro eingeschriebenen Anfänger für die Verlinkung gezahlt werden.
- Der Sprecher Prof. Ingold aus Augsburg wurde wiedergewählt.
- Der Studienatlas Physik ist noch nicht fertig. Es ist weiterhin geplant, dass auch die Studienangebote der FHs aufgenommen werden sollen.
- Den Ars-Legendi-Preis haben Kollegen von der HS Rosenheim (Prof. Dr. Claudia Schäfle, Prof. Dr. Silke Stanzel und Prof. Dr. Elmar Junker) bekommen. (http://www.fh-rosenheim.de/die-hochschule/aktuelles/details/ars-legendi-fakultaetenpreis-2017-auszeichnung-fuer-lehrende-der-hochschule-rosenheim-1114/). Sie stellten ihr Projekt vor, das im Bereich der Angewandten Physik an ihrer Hochschule durchgeführt wurde unter dem Titel "Just in Time Teaching" (JiTT). Es beinhaltet:
- Selbständige Vorbereitung der Studierenden anhand von Literatur
- Rückmeldung an Dozenten über Verständnisgrad anhand von Online-Fragen
- Flexible Gestaltung der folgenden Lehrveranstaltung: in Abhängigkeit von diesem Feedback flexibel gestaltet.
- Methode "Peer-Instruction„ (Studierende erläutern sich gegenseitig physikalische Sachverhalte, die sie so besser vertiefen und damit gleichzeitig die fachliche Diskussionskultur einüben.).
Der Georg-Simon-Ohm-Preis ging im Jahr 2017an Moritz Kopetzki von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München für seine Abschlussarbeit im Masterstudiengang Mikro- und Nanotechnik mit dem Titel „Mikroelektronische Systeme zur Erzeugung und Charakterisierung eines Hochvakuums in einem verkapselten TO-Gehäuse“. Kopetzki leistet damit einen innovativen Beitrag zu mikrotechnischen Systemen, die einen Hochvakuumbetrieb erfordern. Unmittelbare Anwendungen ergeben sich zum Beispiel für integrierte Feldemissions-Elektronenquellen zur Röntgen-Fluoreszenz-Spektrometrie.
Die Deadline für die Nominierung von KandidatInnen für den Georg-Simon-Ohm-Preis 2018 wurde in diesem Jahr auf den 1.8.17 verlängert. Herr Neu (Emden) wird am Nachmittag während des Treffens des Fachbereichstages Physikalische Technologien (fpt) über die Kandidatenlage berichten.
Zusammenarbeit AGFH und fpt
Da es sich bewährt hat, dass das Jahrestreffen der AGFH am selben Ort direkt vor dem jeweiligen Jahrestreffen des fpt stattfindet, wird beschlossen, das auch in Zukunft so weiterzuführen. Dabei wird angestrebt, dass jedes 2. Treffen in Bad Honnef im Physik-Zentrum stattfindet, um die Verbundenheit zwischen beiden Gremien und zur DPG zu verdeutlichen. Das nächste Treffen wird dann wieder an einer der Partnerhochschulen stattfinden.
Diskussion: Internationalisierung/Digitalisierung?
Die Sprecherin berichtet, dass in RLP ein Dialog zwischen Land und Hochschulen über das Hochschulzukunftsprogramm gestartet wird, es wurde vom Ministerium eine Expertenkommission eingesetzt, die diesen Prozess mit eigenen Impulsen unterstützen soll. Wissenschaftsminister Konrad Wolf sagt dazu (https://mwwk.rlp.de/de/service/pressemitteilungen/detail/news/detail/News/land-und-hochschulen-starten-dialog-ueber-hochschulzukunftsprogramm-expertenkommission-unterstuetzt/):
- „Wesentliches Ziel des Landes ist die Stärkung der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Hochschulen im internationalen Wettbewerb. Dazu werden wir alle Leistungsbereiche in den Blick nehmen – von Studium und Lehre über Forschung und Transfer bis zu wesentlichen Querschnittsthemen wie Digitalisierung oder Internationalisierung“
Zur Einführung in das Thema wird eine Auswahl kurzer Videos gezeigt:
- Generalsekretärin des DAAD, Dorothea Rüland: (https://www.youtube.com/watch?v=5Qxx0gu2Rlw)
- Verschiedene Stimmen aus der Abschlusskonferenz (2016) zum Hochschulforum Digitalisierung (https://www.youtube.com/watch?v=wGkEIeuBeEs)
- AStA-Vorsitzender des Kalsruher Instituts für Technologie, Johannes Janosovits (https://www.youtube.com/watch?v=Eo-RXqmTnUc)
- Curator und MOOC-Developer, Leuphana Digital School, Felix Seyfarth (https://www.youtube.com/watch?v=JyWgEuJ1_No)
Aus der Frage, wie es an anderen Hochschulen und in anderen Bundesländern aussieht, erwächst eine angeregte Diskussion, die sich im wesentlichen um digitale Lehrformen und deren Vor- und Nachteile dreht. Der Aufwand für die Umsetzung wird als sehr hoch eingestuft. Andererseits gibt es bereits die verschiedensten Angebote. Leider sind die Plattformen in den unterschiedlichen Bundesländern verschieden:
- Herr Förster berichtet, dass in Jülich ein Labview-Kurs für Studierende des Bereichs Maschinenbau eingerichtet wurde. Es ist geplant, das auch auf andere Bereiche zu übertragen. Auch Matlab soll verwendet werden.
- In Sachsen wird das System OPAL verwendet. Es gibt bereits Physik-Kurse und Mathematik-Kurse (https://bildungsportal.sachsen.de/opal/shiblogin?1).
- In Rheinlandpfalz gibt es den Virtuellen Campus RLP (VCRP), der OPEN OLAT anbietet.
Das Interesse an einem Austausch ist groß, denn es macht keinen Sinn, jedesmal "das Rad neu zu erfinden". Es stellen sich allerdings nicht nur technische Fragen nach der Übertragbarkeit zwischen den Plattformen, sondern auch rechtliche Fragen bzgl. des Copy-Rights. Zusätzlich gibt es bereits sehr viele online-Kurse oder Videos, z.B. auf You-Tube, die bereits öffentlich zugänglich sind, deren Qualität und Brauchbarkeit jedoch im Einzelfall geprüft werden müsste.
Es wird angeregt, dass auf den Web-Seiten des Fachbereichtstages ein durch Passwort geschützter Bereich eingerichtet wird, in dem die TeilnehmerInnen der Jahrestagungen der AGFH und die Mitglieder des fpt links und Erfahrungen zur E-Learning Kursen austauschen können. Die Hoffnung ist, dass sich damit der Aufwand für einen weiteren Ausbau des E-Learning reduzieren lässt. Auch Erfahrungen über "Anreizmodelle", d.h. Ideen dafür, wie man die Studierenden zur Nutzung der online-Angebote bringen kann, lassen sich dann untereinander austauschen.
Verschiedenes
Wegen der bereits fortgeschrittenen Zeit wird auf die Sitzung des fpt verwiesen, die am Nachmittag stattfindet.
Koblenz, 16.09.2017
(Prof. Dr. Barbara Hahn)