Physik trifft Philosophie
"Wissenschaftlicher Realismus, Schwarze Löcher & Singularitäten in der Raumzeit" mit Prof. Dr. Dennis Lehmkuhl, 10.02.2021
Der Nobelpreis 2020 wurde an Sir Roger Penrose, Reinhard Genzel und Andrea Ghez verliehen. Penrose bekam laut der Nobel-Stiftung die Hälfte des Preises "für die Entdeckung, dass die Formierung von schwarzen Löchern eine robuste Vorhersage der allgemeinen Relativitätstheorie ist", Genzel und Ghez die andere Hälfte des Preises "für die Entdeckung eines supermassiven kompakten Objektes im Zentrum unserer Galaxie". Die Stiftung fügte hinzu, dass "ein supermassives schwarzes Loch die einzige gegenwärtig bekannte Erklärung" für dieses Objekt im Zentrum unserer Galaxie ist.
Aber was ist ein schwarzes Loch eigentlich? Zwingt uns die Überzeugung, dass die allgemeine Relativitätstheorie die im Großen richtige Theorie der Gravitation ist, zu der Überzeugung, dass schwarze Löcher existieren? Und zwingt uns die Überzeugung, dass es sich bei dem supermassiven Objekt im Zentrum der Milchstraße um ein schwarzes Loch handelt, auch zu der Überzeugung, dass sich im Zentrum dieses schwarzen Loches eine Singularität in der Raumzeit befindet?
Prof. Dr. Dennis Lehmkuhl, Lichtenberg-Professor für Geschichte und Philosophie der Physik an der Universität Bonn, hat diese Fragen einerseits anhand einer Analyse der Genese und Interpretation von Penrose' Singularitätstheorem und andererseits anhand einer Unterscheidung verschiedener Varianten des wissenschaftlichen Realismus untersucht.