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Lernunterstützung bei den Schulaufgaben

Die Physikstudentin Kathrin Grunthal beteiligt sich aktiv an der Corona School, um Schülerinnen und Schülern in Zeiten geschlossener Schulen Lernunterstützung zu ermöglichen.

Kathrin, wie funktioniert die Corona School? Was läuft hinter den Kulissen?

Die Corona School ist eine Initiative von Studenten um Christopher Reiners. Die Idee dahinter ist es, während der Schul- und Universitätsschließung Studenten und Schüler per Videochat miteinander zu verbinden, damit die Schüler einen Ansprechpartner bei der Bewältigung ihres Schulstoffes haben. Das Ziel ist es, eine Lernumgebung zu schaffen, die allen offen steht und Schülern, Lehrern und Eltern hilft, sich in der aktuellen Situation zurechtzufinden. Um eine sichere Lernplattform zu bieten, führen wir mit allen Studenten, die sich bei uns melden, ein kleines Eignungsgespräch (Screening). Hinter den Kulissen arbeitet ein Kernteam von 8 Studenten an der Koordination aller Helfer, der Pflege der Website, der Programmierung des internen Screening-Ablaufs, sowie an unserer Social-Media-Präsenz. Das Screening-Team besteht aus über 60 Studenten, die täglich von 9 bis 21 Uhr Gespräche mit den Studenten führen.

Wie laufen die Eignungsgespräche ab?

Es ist eigentlich recht unspektakulär. Man trifft sich über einen gemeinsamen Link in einem Videocall und führt ein kleines Gespräch. Es geht dabei hauptsächlich um die Eignung der Studierenden und die Prävention vor Missbrauch der Website. Da aber fast alle Studierenden mit viel Erfahrung in der Nachhilfe zu uns kommen, sind das sehr entspannte Gespräche. Man erhält viel positive Resonanz zu dem Projekt, damit macht es noch mehr Spaß.

Welchen Eindruck hast du von den Studierenden? Woher kommt ihre Motivation?

Die Studierenden wollen sich gerne sozial engagieren und suchen eine Möglichkeit, bei der Bewältigung der Probleme in der Krisensituation zu helfen. Viele haben vorher schon Nachhilfe gegeben und freuen sich darüber, im Rahmen der Corona-School ihre Erfahrung und Fähigkeiten einbringen zu können. Auch stellt die Herausforderung der digitalen Nachhilfe für die Studierenden einen kleinen Anreiz dar, etwas für sich mitzunehmen.

Dein Engagement ist sehr vielseitig und reicht weit über die Physik hinaus. Wie bringt dich das im Studium und im Leben weiter?

Nur Physik wäre auf Dauer etwas einseitig. Man läuft einfach schnell Gefahr, zum Fachidioten zu werden und die Welt nur noch mit einem Tunnelblick zu erfassen. Dafür ist das, was neben der Physik in den Naturwissenschaften und der Welt passiert, einfach viel zu interessant. Ich habe mich schon immer gerne sozial engagiert, beispielsweise in meiner Gemeinde oder in der Schule, außerdem organisiere und plane ich gerne. Das alles wollte ich nicht während des Studiums aufgeben und engagiere mich daher in der Fachschaft Physik/Astronomie, bei der Physikshow, in Wissenschaftszelten, für die Studienstiftung oder eben bei der Corona-School.
Mich bringt das insofern weiter, als dass man überall neue Menschen trifft und einen regen Austausch erfährt, aber auch die eigenen Fähigkeiten kreativ einsetzen kann und über seinen Grenzen hinaus geht. Außerdem lernt man immer etwas dazu; nicht nur von fachlicher Seite, sondern auch „Softskills“ wie Kommunikation, Organisation und Koordination, aber auch kreative Lösungsansätze von diversen Problemen.

Du sitzt gerade an deiner Bachelorarbeit und musst noch ein Praktikum absolvieren, um den Bachelor abzuschließen. Wie beeinträchtig die COVID19-Pandemie dein Studium?

Ich kann an meiner Bachelorarbeit komplett von zu Hause aus arbeiten, weil ich keine Experiment durchführen muss. Glücklicherweise bin ich da unabhängig von der aktuellen Situation, die Gespräche mit meinem Betreuer können auch als Videokonferenz stattfinden. Im Falle des Praktikums sieht das natürlich etwas anders aus. Es ist ein komisches Gefühl, so gut wie alles fertig zu haben und auf den letzten Metern dadurch ausgebremst zu werden, dass das Praktikum im Moment nicht stattfindet. Allerdings hoffe ich, dass schnellstmöglich eine sinnvolle Lösung für das Problem gefunden wird. An anderen Unis wurden Möglichkeiten gefunden, Praktika digital anzubieten. Da wünscht man sich natürlich, dass die eigene Uni ebenfalls so flexibel und studierendenfreundlich ist.

Als Studentin nimmst du regelmäßig an den Bad Honnefer Industriegesprächen teil. Wie erlebst du die Atmosphäre dort? Was hast du nach dem Studium (ggf. nach der Promotion) vor?

Die Atmosphäre der Industriegespräche ist sehr angenehm, auch die Vielfalt der Vortragsthemen ist sehr bereichernd. Auch wenn man als Student häufig mehr Basiswissen besitzt, als in den Vorträgen abgedeckt wird, lernt man in den anwendungs- und forschungsbezogenen Aspekten der Vorträge immer wieder etwas dazu. An mein Studium würde ich im Moment gerne eine Promotion anhängen, um dann in der Forschung bleiben zu können. Mein Interesse gilt aktuell der Astronomie, aber man weiß ja nie so ganz was kommt. Von daher bin ich auch für (fast) alles offen und blicke gespannt in die Zukunft.

 

Interview: David Ohse, Hannes Vogel