der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Fast vergessen: Berlin - eine Metropole des Wissens
Gedenktafel erinnert an Berliner Nobelpreisträger
Berlin war vor der nationalsozialistischen Machtübernahme nicht nur ein Zentrum der Kunst, Berlin war auch eine Metropole des Wissens. Daran erinnert eine Gedenktafel am neuen ARD-Hauptstadtstudio, die am Freitag, den 16. April 1999, um 12.00 Uhr feierlich enthüllt wird. Am Standort des früheren Physikalischen Instituts der Berliner Universität erinnert die Tafel an die dort wirkenden Physiker von Weltrang, darunter Max Planck, Hermann Helmholtz, James Franck, Gustav Hertz, Walther Nernst und Wilhelm Wien.
Den "virtuellen Ort Berlins mit der höchsten Nobelpreisträgerdichte" nennt der Wissenschaftshistoriker Dieter Hoffmann den Standort des neuen ARD-Hauptstadtstudios an der Wilhelmstraße in Berlin-Mitte. Das Physikalische Institut der Humboldt-Universität, das sich bis Ende des 2.Weltkrieges hier befand, galt lange Zeit als eines der weltweit führenden Zentren physikalischer Forschung. Viele Nobelpreisträger und andere Physiker von Weltrang lehrten und forschten am Berliner Physikalischen Institut. Fast jedes Dritte aller deutschen Mitglieder der Deutschen Physikalischen Gesellschaft war vor dem 2.Weltkrieg in Berlin beheimatet. In seiner Nobelpreisrede sprach Erwin Schrödinger begeistert und tief beeindruckt von Berlin als einer Stadt mit einer "Bevölkerungsdichte von Physikern ersten Ranges ohne Beispiel".
Hier am Reichstagufer erlebte die Quantentheorie, eine der umwälzendsten wissenschaftlichen Theorien des 20. Jahrhunderts, ihre Geburtsstunde. Im Rahmen des wissenschaftlichen Kolloquiums der Deutschen Physikalischen Gesellschaft trug Max Planck am 14. Dezember 1900 sein Strahlungsgesetz und die Energiequanten-Hypothese zum ersten Mal öffentlich vor. Plancks Quantentheorie markiert einen epochalen Einschnitt zwischen zwei Jahrhunderten . Einen besseren virtuellen Ahnen hätte ein Haus der elektronischen Kommunikation an der Schwelle zum neuen Jahrtausend kaum finden können.
Prof. Dr. Alexander M. Bradshaw, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Jürgen Engert, Gründungsdirektor des ARD-Hauptstadtstudios, und Prof. Dr. Hans Meyer, Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, werden zur feierlichen Enthüllung der Gedenktafel Grußworte sprechen. Nach einer kurzen Ansprache von Prof. Dr. Ingolf Hertel, Staatssekretär der Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung, wird Prof. Dr. Jürgen Renn vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in seiner Rede die physikhistorischen Aspekte näher beleuchten. Gleichzeitig wird er die Gelegenheit nutzen, an Ort und Stelle einige Schlaglichter auf das Verhältnis von Physik und Medien zu werfen.
Ort der Veranstaltung: ARD-Hauptstadtstudio Berlin-Mitte, Wilhelmstraße 67a (Ecke Reichstagufer)
Zeitpunkt: Freitag, 16.04.99, 12.00 Uhr