Pressemitteilung
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Treffen der Spitzenforschung: Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Dresden
Ihre 64. Haupttagung veranstaltet die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) in diesem Jahr vom 20. bis 24. März an der Technischen Universität Dresden. Die Organisatoren rechnen mit weit über 1000 Teilnehmern, darunter renommierte Gäste aus dem Ausland wie der Physik-Nobelpreisträger des letzten Jahres, Gerard ´t Hooft. Im Blickfeld der Physiker und Physikerinnen: neueste Forschungsergebnisse über den Urknall, die kleinsten Bausteine der Materie, die Schwerkraft und die Strahlenphysik. Auf der Tagungsordnung stehen überdies Rüstungskontrolle, Energietechnik und auch die Situation der Frauen in der Physik. Eine Lehrerfortbildung, ein öffentlicher Abendvortrag und eine Podiumsdiskussion unter dem Titel "Arbeitsmarktchancen für Physiker" runden das Programm ab.
Die Tradition der Physikertagungen begann 1921 in Jena, im vergangenen Jahr fand der Kongress in Heidelberg statt. Nun treffen sich Nachwuchswissenschaftler und Spitzenforscher erstmals zur Jahrestagung der DPG in Dresden. Dort vertreten sind folgende Fachverbände: "Physik der Hadronen und Kerne", "Teilchenphysik", "Gravitation und Relativitätstheorie", "Strahlenphysik und Strahlenwirkung", "Didaktik der Physik" sowie "Theoretische und Mathematische Grundlagen der Physik". An der Tagung nehmen außerdem die Arbeitskreise "Physik und Abrüstung", "Energie" sowie "Chancengleichheit" teil.
So spiegelt sich auch in den fachübergreifenden Symposien die Vielfalt der Themen und Tagungsbeiträge wider, zwei Beispiele: Das Symposium "Symmetriebrechung" nimmt eine gewisse Abweichung zwischen Materie und Antimaterie unter die Lupe, ein fundamentales Phänomen aus der Welt der Elementarteilchen. Das Symposium "Plutonium - und was nun?" setzt sich mit der Entsorgung von Plutonium aus Kernreaktoren und Atomwaffen auseinander.
Während einer Festsitzung Mittwoch, den 22. März, ehrt die DPG sechs Wissenschaftler für ihre herausragende Forschung, darunter einen französischen und einen Schweizer Kollegen. Prominente Teilnehmer der Festveranstaltung sind Kurt Biedenkopf, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, und Alexander M. Bradshaw, Präsident der DPG. Den Festvortrag zum Thema "Physik und Menschenrechte" hält der US-Amerikaner Joel L. Lebowitz. In Dresden werden außerdem zehn Schüler ausgezeichnet. Sie erhalten den Schülerpreis der DPG für ihre Leistungen bei der Physikolympiade und dem Internationalen Turnier Junger Physiker (IYPT).
Dagmar Schipanski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Thüringen, moderiert Montag, den 20. März, ein hochkarätig besetztes öffentliches Forum unter dem Titel "Arbeitsmarktchancen für Physiker". Diese Podiumsdiskussion findet ab 19:30 Uhr im Audimax der TU Dresden (Hörsaalzentrum, Bergstr. 64) statt. Der Eintritt ist frei.
Neugierige können den Kernphysiker Reinhard Stock auf einen Ausflug zur Geburtsstunde des Weltalls begleiten. Dem Reisenden wird dabei auch das so genannte "Quark-Gluon-Plasma" begegnen, ein exotischer Zustand der Materie, der kurz nach dem Urknall existierte und mittlerweile am Teilchenlabor CERN für Sekundenbruchteile nachgebildet wurde. Die Reise startet am 22. März planmäßig um 19:30 Uhr, Reisekosten fallen nicht an. Treffpunkt ist das Audimax der TU Dresden (Hörsaalzentrum) - Titel des öffentlichen Abendvortrags: "Die ersten drei Minuten des Universums". Auf einen Abstecher in die nähere Vergangenheit begibt sich der "Vortrag zur Geschichte der Physik in Dresden" (23. März, 12:00 Uhr, HS2, Hörsaalzentrum).
Am Vormittag des 23. März hält Richard L. Garwin, einer der führenden Rüstungskontrollexperten der USA, einen Plenarvortrag über Perspektiven der nuklearen Abrüstung (9:00 Uhr, Audimax, Hörsaalzentrum). Dies ist ebenfalls ein Schwerpunkt der Fachsitzung des Arbeitskreises "Physik und Abrüstung" und ein Thema von großer Aktualität: Erst kürzlich hat die DPG in einer offiziellen Stellungnahme die USA, Russland, China sowie weitere Staaten aufgerufen, den Atomteststoppvertrag völkerrechtlich anzuerkennen.
"Wenn der Knorpel knirscht - Computersimulationen zur Biomechanik des Sports" so lautet einer der Vorträge im Rahmen der Lehrerfortbildung, die am 23. März um 14:15 Uhr beginnt (Großer Physikhörsaal, Zellescher Weg 16). Vorab findet eine Podiumsdiskussion zur Koedukation unter dem Titel "Getrennter Physikunterricht?" statt (12:30 Uhr, G38, von-Gerber-Bau, Bergstr. 53). Für Lehrer und Lehrerinnen ist die Teilnahme kostenfrei.
Auf die Physikerinnen, die unter ihren männlichen Kollegen nach wie vor in der Minderheit sind, macht der Arbeitskreis "Chancengleichheit" in besonderer Weise aufmerksam. Und so heißt einer der Plenarvorträge am letzten Tag der traditionsreichen Physikertagung auch auffordernd: "Frauen in der Physik? Frauen in die Physik!"
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 55.000 Mitgliedern auch mitgliederstärkste physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de