Pressemitteilung
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Marie Curies Enkelinnen tagen in München Neue Studie zur Situation von Frauen in der Physik
Schülerinnen für die Physik zu begeistern ist ein Hauptanliegen der 4. Deutschen Physikerinnentagung (DPT 2000), die unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, in München stattfindet. Vom 16. bis 19. November 2000 stehen aktuelle Forschungsergebnisse, Einblicke in verschiedene Arbeitsbereiche der Physik und das Thema Chancengleichheit von Physikerinnen und Physikern im Mittelpunkt. Darüber hinaus werden Vorträge vorgestellt, die das Nachwuchsproblem von Frauen in der Physik aus unterschied-lichen Perspektiven beleuchten, sowie die ersten Ergebnisse einer breiten Studie zur Situation der Physikerinnen in Deutschland.
Auch im Jahr 2000, dem Jahr der Physik, sind Frauen in der Physik immer noch deutlich unterrepräsentiert. Mit zunehmender Qualifikationsstufe sinkt die Zahl der mit Frauen besetzten Positionen deutlich. Dieses gilt gleichermaßen für die Bereiche Schule, For-schung und Industrie. Nach einer Untersuchung des Arbeitskreises Chancengleichheit (AKC) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) waren im Jahre 1998 nur etwa 12 % der Studierenden Frauen. Dieser Anteil reduziert sich für Promovierende oder gar Hochschullehrer, trotz der überdurchschnittlichen Qualifikation der Absolventinnen, nochmals deutlich. Um diesem Phänomen des Verlustes von hochqualifizierten Frauen auf die Spur zu kommen, wurde vom AKC in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt eine groß angelegte Umfrageaktion über die Situation der Physikerinnen in Deutschland gestartet. Erste Ergebnisse dieser bundesweiten Umfrage, bei der mehr als 3000 Physi-kerinnen angeschrieben wurden, werden im Rahmen der DPT 2000 präsentiert.
Die Deutsche Physikerinnentagung versteht sich als Forum der Frauen in der Physik. Ihr Ziel ist es, Verbindungen zwischen Physikerinnen aus unterschiedlichen Fachgebieten und Berufsfeldern, Regionen und Qualifikationen zu knüpfen. Die Tagung 2000 möchte insbesondere Mädchen und junge Frauen für die Physik begeistern und sie auch für ein naturwissenschaftlich-technisches Studium motivieren. "Ist koedukatives Lernen ein Hindernis, wenn man Mädchen für Physik interessieren will?" und "Ist der Kinderwunsch der Karriere-Killer?" sind z. B. Fragen, auf die eine Antwort gesucht wird. Ein spezielles Schülerinnenprogramm bietet nicht nur Vorträge, Informations- und Austauschmöglich-keiten. Junge Physikinteressierte können auch praktische Einblicke "vor Ort" gewinnen, so z. B. im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching.
Die DPT 2000 wird von engagierten Münchner Physikerinnen aus Forschung und Indust-rie organisiert und vom Arbeitskreis Chancengleichheit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) unterstützt. Die Tagungsleitung rechnet mit mehr als 200 Teilnehme-rinnen aus der gesamten Bundesrepublik sowie den angrenzenden Ländern. Mit der Physikerinnentagung möchten die "Enkelinnen von Madame Curie" den wichtigen Bei-trag der Frauen für die Physik, der geleistet wurde und geleistet wird, würdigen und einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.
Das Programm und weitere Tagungsinformationen finden Sie unter: www.physikerinnentagung.de
Kontakt:
Dr. Silke Bargstädt-Franke
Tel: 0175/ 823 14 59
Tagungsbüro ab 16.11.2000:
Foyer der Fakultät für Physik
Ludwig-Maximilians-Universität
Schellingstraße 4
80799 München
Pressekonferenz: Die Pressekonferenz der Tagung findet statt
am Donnerstag, 16.11.2000
um 16.00 Uhr
im Dekanat der Fakultät für Physik
Schellingstraße 4/IV
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de