Pressemitteilung
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Deutschland gewinnt Physik-Weltcup
Schülerteam holt zweiten Titel nach 1999
Eine deutsche Schülergruppe hat beim 16. International Young Physicists' Tournament (IYPT), das vom 1. bis 8. Juli im schwedischen Uppsala stattfand, den ersten Platz belegt. Die Equipe aus Deutschland verwies bei dem äußerst spannenden Wissenschaftswettbewerb die beiden weiteren Finalisten aus Südkorea und Polen auf die Plätze zwei und drei. An dem Turnier beteiligten sich junge Forscherinnen und Forscher aus über 20 Nationen. Erstmals reiste die Konkurrenz sogar aus Indonesien und Neuseeland an.
Lars Boyde, Natalie Müller, Benjamin Obert, Dominik Schmid-Lorch und Alexander Zöllner, alle zwischen 18 und 19 Jahren alt, hatten unter der Leitung der beiden Studienrektoren Rudolf Lehn und Bernd Kretschmer seit Oktober 2002 für den wissenschaftlichen Wettkampf trainiert. Nach dem Turniersieg von 1999 hat die Arbeit der beiden Gymnasiallehrer, die das deutsche Team seit vielen Jahren betreuen, nun abermals große internationale Anerkennung gefunden. Im letzten Jahr belegte Deutschland Platz drei, in den Jahren 2000 und 2001 wurde die deutsche Mannschaft jeweils Turnierzweiter.
Für die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) war zur Endrunde eigens das für den Bereich Schule zuständige Vorstandsmitglied, Dr. Gerhard Sauer, nach Uppsala angereist, so dass sich die DPG den Glückwünschen der Turnierleitung vor Ort anschließen konnte. Sauer verweist auf den Enthusiasmus der deutschen Mannschaft und auf das langjährige Engagement der beiden Teamleiter: "Lehrer wie Rudolf Lehn und Bernd Kretschmer sind ein Beleg dafür, was sich mit Begeisterung und neuen Ideen so alles bewegen lässt."
"Die DPG freut sich sehr über diesen Erfolg. Gerade in Zeiten der PISA-Debatte ist dieses Ergebnis besonders bemerkenswert", kommentiert Prof. Dr. Müller-Krumbhaar, im Vorstand der DPG verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit, das Abschneiden des deutschen Teams.
Wie in den Jahren zuvor gab es auch bei dieser Gelegenheit 17 physikalisch-technische Projekte, die von den Mannschaften im Vorfeld des Turniers bearbeitet wurden. Dabei standen keine üblichen Schulaufgaben auf dem Programm, sondern komplizierte, anspruchsvolle Fragestellungen zur Physik des Alltags. Es galt beispielsweise Phänomene wie die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten, das Verhalten von in Drehung gesetzten Frühstückseiern oder die Flugbewegungen von Sportdrachen und Frisbee-Scheiben zu untersuchen. Hierzu entwickelten die Schüler selbstständig theoretische Modelle und führten zahlreiche Experimente durch. Während des Turniers präsentier-ten die Mannschaften ihre Ergebnisse vor einer internationalen Fachjury. Wettkampfsprache bei den so genannten "physics fights" war Englisch.
Alle deutschen Teilnehmer stammen aus Baden-Württemberg. Drei der Nachwuchsforscher sind aus dem Schülerforschungszentrum (SFZ) in Bad Saulgau hervorgegangen, das Schülerinnen und Schüler mit großem Interesse für naturwissenschaftliche Themen fördert. Die übrigen Teammitglieder hatten sich im Rahmen der Physik-AG des Lörracher Hans-Thoma-Gymnasiums auf den Wettkampf vorbereitet.
Das SFZ wurde 1999 von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung (Hanau) ins Leben gerufen und kooperiert mit dem Störck-Gymnasium in Saulgau, dem Kepler-Seminar in Stuttgart und der Universität Ulm. Unterstützer des SFZ sind - neben Sponsoren aus der Wirtschaft - unter anderem die Stiftung für Bildung und Behindertenförderung (Stuttgart), die Kinzelmann-Stiftung (Bad Saulgau), das Kultusministerium Baden-Württemberg sowie die Stadt Bad Saulgau.
Das deutsche Team:
Lars Boyde (Waiblingen), Friedrich-Schiller Gymnasium Fellbach
Natalie Müller (Istein), Kant-Gymnasium Weil am Rhein
Benjamin Obert (Herbertingen-Marbach), Störck-Gymnasium Bad Saulgau
Dominik Schmid-Lorch (Albstadt), Gymnasium Ebingen
Alexander Zöllner (Hausen i. W.), Theodor-Heuss-Gymnasium Schopfheim
Teamleiter:
StD Bernd Kretschmer, Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach
StD Rudolf Lehn, Störck Gymnasium Bad Saulgau
Schülerforschungszentrum (SFZ)
Ansprechpartner:
Teamleiter Rudolf Lehn
Tel.: 07581 / 3069 (Störck Gymnasium)
E-Mail:
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de