Press Release
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Physik zwischen Wühltisch und Kassentheke
Dresdner Einkaufszentrum „KaufPark“ wird zum öffentlichen Labor
Dresden, 22. März 2006 – Zur Einstimmung auf den Kongress der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), der Ende März in Dresden stattfindet, wechseln Forscherinnen und Forscher vom Labor ins Kaufhaus: noch bis zum 25. März zeigen sie Live-Experimente zwischen „Wühltisch und Kassentheke“. Auf dem Programm: Schokoküsse mit Blähungen, schwebende Schienenfahrzeuge und Metalle, die sich erinnern. An diversen Versuchsaufbauten können die Besucher auch selbst Hand anlegen. Schauplatz ist der „KaufPark Dresden“ (Dohnaer Straße 246). Der Eintritt ist frei.
Seit einigen Jahren schon gehören öffentliche Veranstaltungen wie diese zum Vorprogramm der DPG-Tagung. „Wir wollen Physik und Technik in einer Alltagsumgebung präsentieren“, erläutert Dr. Bernd Rellinghaus vom Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW Dresden). „Anders als etwa bei einem öffentlichen Vortrag an einem Forschungsinstitut warten wir nicht darauf, dass die Besucher zu uns kommen – wir gehen dorthin, wo die Menschen sind.“
Rellinghaus und sein Team haben eine Ausstellung mit 15 verschiedenen Experimenten zusammengetragen. „Zentrale Themen sind Elektrizität, Magnetismus, ‘Intelligente Materialien’ und Supraleitung“, erklärt er. Die Exponate stammen von Universitäten, Forschungseinrichtungen und diversen Firmen. Anfassen und Ausprobieren ist ausdrücklich erwünscht. „Die Besucher können zum Beispiel auf einer frei schwebenden Plattform Pirouetten drehen“, so der Physiker. „Der Drehteller wird durch supraleitende Magnete in der Schwebe gehalten. Diese sind ziemlich kalt – minus 200 Grad Celsius – und werden mit flüssigem Stickstoff gekühlt.“ Auf dem gleichen Prinzip beruht ein für zwei Passagiere ausgelegtes Schienenfahrzeug, das im „KaufPark“ zu Testfahrten einlädt. Bei dem geräuschlos dahin gleitenden Gefährt handelt es sich um das Modell einer Magnet-Schwebebahn, die unter dem Namen „SupraTrans“ von Dresdner Forschern entwickelt wird.
Rellinghaus legt Wert auf die Verbindung zwischen grundlegenden physikalischen Effekten und technischen Anwendungen: „Wir wollen zeigen, dass Physik nicht nur im Labor stattfindet, sondern auch im Alltag präsent ist. An einer Station erfahren die Besucher, was magnetische Flüssigkeiten mit Kupplungen zu tun haben. An anderer Stelle geht es um Metalle mit Formgedächtnis und Zahnspangen.“ Bei aller Wissenschaft kommt auch der Spaß nicht zu kurz. „Wir führen vor, wie man mit Magnetfeldern Spiegeleier brät und wie sich Schokoküsse im Vakuum aufplustern“, sagt Rellinghaus.
Auf einer kleinen Bühne gibt es außerdem – ab dem 23. März – jeden Nachmittag verschiedene Experimentalshows. „Magnetismus und Supraleitung sind auch hier ein Thema“, erläutert Rellinghaus. „Des Weiteren gibt es Experimente mit Blitzen und flüssiger Luft. Schauen Sie einfach vorbei. Alle Neugierigen, ob groß ob klein, sind herzlich eingeladen.“