Press Release
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Größte europäische Physikerinnentagung in Münster
6.-9. November 2008 an der Universität Münster
Münster/Westfalen, 6. November 2008 – Die größte europäische Tagung von Physikerinnen wird heute an der Westfälischen Wilhelms-Universität eröffnet. Mehr als 200 Physikerinnen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland werden in Münster erwartet, um über neueste Forschungsergebnisse, Karrierechancen und die Verknüpfung von Beruf und Privatleben zu diskutieren. Die von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und der Universität Münster veranstaltete Tagung endet am 9. November.
Am 6. November wird die "12. Deutsche Physikerinnentagung" ihre Pforten öffnen. In den vier Tagen der Physikerinnentagung diskutieren Professorinnen, Doktorandinnen und Studentinnen über dunkle Materie, Gewitterforschung, Datenverschlüsselung per Quantentechnik und auch über Frauenförderung.
Highlight der feierlichen Eröffnung ist der Vortrag von Prof. Dr. Johanna Stachel, Physikalisches Institut der Universität Heidelberg. Die Preisträgerin des Lautenschlägerpreises, eines der höchstdotierten Forschungspreise in Deutschland, spricht über eines der größten physikalischen Experimente unserer Zeit: den Teilchenbeschleuniger LHC, insbesondere über das "Quark-Gluon-Plasma". Aus diesem Materiezustand, der unmittelbar nach dem Urknall den Kosmos erfüllte, entwickelten sich einst die Atomkerne und schließlich alles, was wir heute im Universum vorfinden. Mit dem LHC wird es möglich sein, diese kosmische "Ursuppe" im Labormaßstab nachzubilden und zu untersuchen.
Mit einer Rekord-Teilnehmerinnenzahl ist die Deutsche Physikerinnentagung inzwischen die größte ihrer Art in Europa. Vortragende aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Luxemburg, Schottland und Schweden zeigen das große internationale Interesse an dieser Tagung. „Wir freuen uns auf hochkarätige Vorträge von interessanten Frauen aus den aktuellen Forschungsgebieten der Physik. Alle Frauen sind Spitzenforscherinnen in ihrem Fach“, so Prof. Dr. Cornelia Denz, Sprecherin des lokalen Organisationsteams. So wird auch die diesjährige Preisträgerin des Hertha-Sponer-Preises der DPG, Dr. Sylvie Roke, Max-Planck-Institut für Metallforschung Stuttgart, über ihre wegweisenden Arbeiten zu neuartigen Mikrostrukturen berichten.
Den Teilnehmerinnen wird ein breit gefächertes Programm aus Vorträgen über physikalische und gesellschaftspolitische Themen geboten. Die insgesamt über 50 Vorträge und knapp 30 Poster zeigen, dass die Tagung nicht nur eine breite Palette von wissenschaftlichen Themen bieten kann, sondern jungen Wissenschaftlerinnen auch eine ideale Plattform zur Präsentation ihrer aktuellen Forschungsergebnisse und zur fachlichen Diskussion bietet. Gerade die Möglichkeit der Vernetzung unter Physikerinnen macht die Tagung für die Teilnehmerinnen so attraktiv.
Die Frage der Gleichstellung spielt bei der Tagung ebenfalls eine zentrale Rolle. Neben Beiträgen zur Karriere in der Forschung und einen Einblick in die Frauenförderung in der Industrie wird in einer Podiumsdiskussion der Frage nachgegangen, ob „Alphamädchen“ noch Gleichstellung brauchen. Sie wird von Prof. Dr. Ute Gerhard moderiert, Soziologin und Gleichstellungsforscherin aus Frankfurt am Main. Außerdem wird Prof. Dr. Luise Pusch, Institut für Frauen-Biographieforschung Hannover, auf amüsante Weise über die Gleichstellung in der Sprache berichten.
Das Rahmenprogramm mit Stadtführung, Konferenzdinner im Planetarium und dem 10-jährigen Jubiläum des Arbeitskreises Chancengleichheit der DPG im Stadtweinhaus Münster lädt darüber hinaus zur Netzwerkbildung ein.