Pressemitteilung
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Exotische Quantenwelt
Peter Wölfle erhält den Gentner-Kastler-Preis
Berlin, 11. Dezember 2012 – In Anerkennung seiner herausragenden Beiträge zur Theorie von Systemen der kondensierten Materie erhält Peter Wölfle (70), KIT, den Gentner-Kastler-Preis der Société Française de Physique und der Deutschen Physikalische Gesellschaft. Der Preis, der im jährlichen Wechsel an einen deutschen bzw. französischen Physiker vergeben wird, besteht aus einer silbernen Medaille mit den Porträts Wolfgang Gentners und Alfred Kastlers sowie einer Urkunde und ist mit 3.000 € dotiert. (Bildquelle: http://www-tkm.physik.uni-karlsruhe.de/personal/woelfle/woelfle.gif)
Wölfles Ergebnisse haben die moderne Quantentheorie der kondensierten Materie nachhaltig beeinflusst. Insbesondere seine Arbeiten zur Suprafluidität und Supraleitung, zur Physik ungeordneter Quantensysteme und zum Transport in stark korrelierten Elektronensystemen sind richtungsweisend für das gesamte Gebiet. Unmittelbar nach der Entdeckung der Suprafluidität in Helium 3 entwickelte Wölfle die Theorie der kollektiven Moden in dieser Quantenflüssigkeit, welche von fortwährender Bedeutung für die Forschung auf dem Gebiet der Supraleitung ist.
Peter Wölfle ist weiterhin bekannt für seine bahnbrechenden Leistungen auf dem Gebiet der ungeordneten Quantensysteme. Seine Theorie der Anderson-Lokalisierung, die er in Zusammenarbeit mit Dieter Vollhardt entwickelte, war erstmals in der Lage, Quanteninterferenzprozesse zu beschreiben. Dies ermöglicht wichtige Transportgrößen, z.B. die elektrische Leitfähigkeit, sowohl in der metallischen als auch in der isolierende Phase quantitativ zu berechnen.
Peter Wölfle wurde 1969 in München promoviert. Anschließend forschte er an verschiedenen Max-Planck-Instituten bevor er 1986 einem Ruf als Full Professor an die University of Florida, USA, folgte. Im Jahr 1989 ging er an die Universität Karlsruhe und war dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2010 Professor für die Theorie der kondensierten Materie. Wölfle bekleidete zahlreiche Funktionen und Ämter im Dienste der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 62.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de