08.10.2014

Press Release

of the German Physical Society

Die DPG gratuliert Stefan W. Hell zum Nobelpreis für Chemie!

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft gratuliert dem Physiker und DPG-Mitglied Stefan W. Hell sowie seinen beiden amerikanischen Kollegen Eric Betzig und William E. Moerner herzlich zum Nobelpreis für Chemie 2014.

Bad Honnef, 09. Oktober 2014 – „Wiederum zeigt sich, dass Arbeiten an den Grenzgebieten der Physik, Chemie oder Biologie immer wieder zu erstklassigen Innovationen führen“, sagt DPG-Präsident Edward G. Krubasik. Der vielfach preisgekrönte Hell entwickelte um das Jahr 2000 herum ein ganz neuartiges Mikroskopieverfahren, das sogenannte STED (Stimulated Emission Depletion). Damit gelang es ihm, eine alte Begrenzung der Lichtmikroskopie zu knacken: über einhundert Jahre lang nahm man an, dass sich mit Lichtmikroskopen keine Objekte scharf abbilden ließen, die kleiner sind als die Hälfte der Wellenlänge des verwendeten Lichts. Grund dafür ist die sogenannte Beugung, die Ablenkung von Lichtwellen an einem Hindernis. (Bild: MPI für biophysikalische Chemie)

Das STED-Mikroskop ist ein Fluoreszenzmikroskop, dessen Auflösung nicht beugungsbegrenzt ist. Stefan Hell beschrieb es bereits 1994 theoretisch und experimentierte ab 1999 mit ihm. Seitdem wird es unter anderem in seiner Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen weiterentwickelt, wo Hell Direktor ist. Mit STED-Mikroskopen lassen sich heute Strukturen von wenigen Nanometern (Milliardstel Meter) auflösen. Es eignet sich daher für die Untersuchung von einzelnen Molekülen selbst in lebenden Zellen.

„Beide Nobelpreise – der für Physik und nun der für Chemie – zeigen die außerordentliche Bedeutung der Lichttechniken, die ja ein wichtiges Standbein der Physik sind“, sagt DPG-Präsident Krubasik. „Die Arbeiten zeigen zudem, dass aus Grundlagenforschung in wenigen Jahren wirtschaftlich relevante Techniken werden können.“

Die Auszeichnung für Hell und seine Kollegen kommt gerade zur rechten Zeit: Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 als „Internationales Jahr des Lichts“ ausgerufen. In Deutschland wird es von der DPG in Zusammenarbeit mit der Deutschen UNESCO-Kommission koordiniert.

Hell ist ebenso Otto-Hahn-Preisträger des Jahres 2009, welcher gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, der Gesellschaft Deutscher Chemiker und der DPG verliehen wird. Er ist der dritte von fünf Preisträgern des Otto-Hahn-Preises, welche anschließend den Nobelpreis erhalten haben.


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⇒ Homepage zum Jahr des Lichts 2015 (IYL)
⇒ Informationen zum Otto-Hahn-Preis an Stefan W. Hell im Jahr 2009

The German Physical Society (Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V.; DPG), which was founded way back in 1845, is the oldest national and, with about 62,000 members, also the largest physical society in the world. As a non-profit-making organisation it pursues no economic interests. The DPG promotes the transfer of knowledge within the scientific community through conferences, events and publications, and aims to open a window to physics for the curious. Its special focuses are on encouraging junior scientists and promoting equal opportunities. The DPG’s head office is at Bad Honnef am Rhein. Its representative office in the capital is the Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de