09.10.2020

Pressemitteilung

der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V.

Die Wissenschaftsjournalisten Manfred Lindinger (F.A.Z.) und Norbert Lossau (WELT) erhalten Medaillen für naturwissenschaftliche Publizistik

Mit diesen Auszeichnungen würdigt die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) zwei herausragende Wissenschaftsjournalisten überregionaler Tageszeitungen, die seit Jahrzehnten auf höchstem Niveau die Entwicklungen in der Physik einem breiten Publikum nahebringen.

Bad Honnef, 9. Oktober 2020 – Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) zeichnet die beiden Wissenschaftsjournalisten Manfred Lindinger von der Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) und Norbert Lossau von der Tageszeitung Die Welt jeweils mit einer Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik aus. „Die DPG möchte damit eine Lanze brechen für den in heutigen Zeiten vielfach übersehenen aber trotzdem überaus exzellenten Wissenschaftsjournalismus in den `klassischen´ Tageszeitungsmedien“, erläutert DPG-Präsident Lutz Schröter.

Manfred Lindinger (geboren 17. Juli 1962 in Mainz) studierte Physik und Chemie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Nach dem Diplom 1990 war er für einige Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Physik in der Forschung und Lehre tätig. Ein Forschungsaufenthalt führte ihn 1992 nach Paris, wo er im Rahmen seiner Promotion die optischen Eigenschaften von nanometergroßen Metallpartikeln in der Arbeitsgruppe von Caterine Bréchignac in Paris untersuchte. Die ersten journalistischen Gehversuche machte er 1996 als Hospitant bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Ressort „Natur und Wissenschaft“, für das er dann als freier Mitarbeiter tätig war. Für kurze Zeit verschlug es ihn als Programmierer zu einem Softwareunternehmen in Bensheim, doch zog es ihn schon bald zum Journalismus zurück. Seit November 1997 ist er Redakteur im Ressort „Natur und Wissenschaft“ und widmet sich vor allem aktuellen Themen aus der Physik, Astronomie und Raumfahrt sowie der Chemie und Mathematik. Er unternimmt aber auch gerne Ausflüge in „nichtphysikalische“ Gebiete.

Manfred Lindinger nimmt sich nicht nur der „hippen“ Themen der Physik an, sondern er schafft es in hervorragender Weise, auch sehr tiefgehende physikalische Sachverhalte einem breiten Publikum verständlich nahe zu bringen. Mittlerweile hat er weit mehr als tausend Artikel für die Tageszeitung, aber auch für den Online-Auftritt der F.A.Z. geschrieben. Die DPG bewundert insbesondere die Breite seines Portfolios mit einer außergewöhnlichen Vielfalt an physikalischen Themen, die von der Quantenphysik und Nanotechnik bis zur Hochenergiephysik und Energieforschung reichen. Dabei hat er stets auch mögliche Anwendungen und die gesellschaftliche Bedeutung im Blick.

Manfred Lindinger war einige Jahre im Beirat für Wissenschaftskommunikation der DPG tätig und hat bei verschiedenen Publikationen der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina, beratend mitgewirkt.

Norbert Lossau, geboren am 24. August 1959 in Solingen, begann sein Studium der Physik 1979 an der Universität zu Köln. Von 1986 an arbeitete er als freier Wissenschaftsjournalist für Zeitungen, Zeitschriften und als Buchautor. 1988 bis 1989 war er Mitarbeiter der Wissenschaftsredaktion des WDR-Fernsehens. 1989 promovierte er an der Universität Köln in Festkörperphysik.

Lossau ist seit 1990 Redakteur der Tageszeitung „Die Welt“. Von 1994 bis 2016 war er Ressortleiter für Wissenschaft, seitdem Chefkorrespondent Wissenschaft. Er bespielt mit seinen Beiträgen alle Kanäle der Marke WELT, zu der mittlerweile neben den Printprodukten „Die Welt“ und „Welt am Sonntag“ auch das Online-Portal welt.de und der Fernsehsender WELT (vormals N24) gehören. Bereits 1992 veröffentlichte er ein Buch über Künstliche Intelligenz und Neuronale Netze („Wenn Computer denken lernen“). Dieses Wissen brachte er unter anderem bei der Konzeption des Science Centers „Odysseum“ in Köln ein. Zum 100. Jahrestag der Entdeckung der Röntgenstrahlen erschien sein Buch „Röntgen“ – also vor genau 25 Jahren.

Norbert Lossau berichtet nicht nur über die leichten und populären Themen der Physik, sondern stellt kompliziert Sachverhalte gut verständlich dar, ebenso wie die gesellschaftliche Relevanz dieser Wissenschaftsdisziplin. Einzigartig ist seine seit 20 Jahren ununterbrochen immer mittwochs in der WELT erscheinende Kolumne „Eine Minute Physik“.

Für seine Arbeiten wurde er wiederholt ausgezeichnet, etwa 2008 mit dem Kulturpreis der Eduard-Rhein-Stiftung und 2019 von der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) für einen Artikel über Gravitationswellen.

Lossau engagiert sich überdies für die Entwicklung des Wissenschaftsjournalismus. Von 1994 bis 2003 war er Vorstandsmitglied der Wissenschafts-Pressekonferenz (WPK), in deren Beirat er bis heute sitzt – zusammen u.a. mit Christiane Götz-Sobel (Trägerin der Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik 2017) und dem vielfach ausgezeichneten Wissenschaftsjournalisten Jean Pütz. Von 1997 bis 2002 war Lossau Dozent für Wissenschaftsjournalismus an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2012 trat er als Gesprächspartner von Nobelpreisträger Murray-Gell-Mann auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos auf.

Die Verleihung der Medaillen für naturwissenschaftliche Publizistik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft erfolgt voraussichtlich im Rahmen des Festaktes am 13. November 2020 während des 41. Tages der DPG im Physikzentrum Bad Honnef. Die Auszeichnung besteht aus je einer individuell gestalteten Medaille aus Silber sowie einer Urkunde. Mit der Würdigung bringt die DPG ihre besondere Sympathie und Unterstützung für die mediale Wissensvermittlung zum Ausdruck. Zu den bisherigen Preisträgern zählen u. a. der Fernsehmoderator Ranga Yogeshwar, die Kindersendung „Sendung mit der Maus“, die Macher der Radiosendung „Forschung Aktuell“ des Deutschlandfunks sowie der ESA-Astronaut Alexander Gerst.

 

Übersicht über die bisherigen Preisträger und Preisträgerinnen

 

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 55.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de