Arbeitsmarktartikel 2023
Krise überwunden - Der Arbeitsmarkt für Physikerinnen und Physiker von Matthias Zimmermann, Tobias Ruf und Anja Metzelthin
Der Arbeitsmarkt für Physiker:innen steht dieses Jahr so gut da wie seit Jahren nicht mehr. Die Zahl der Arbeitslosen liegt trotz eines minimalen Anstiegs um zwei Prozent signifikant unter dem Niveau vor der Corona-Krise. Im Vergleich mit den Gesamtarbeitslosenzahlen hat sich der Arbeitsmarkt für Physiker:innen besser von der Corona-Krise erholt: Die Zahl offener Stellen ist im zweiten Jahr in Folge deutlich um 35 Prozent gestiegen und damit so hoch wie noch nie.
Für den Arbeitsmarkt von Physiker:innen gibt es zwei Datenquellen – die Zahlen des Mikrozensus und die der Bundesagentur für Arbeit. Erstere basieren auf einer umfangreichen Befragung und Modellbildung. Dadurch beleuchten sie einen um drei bis vier Jahre zurückliegenden Stand des Arbeitsmarktes – aktuell das Jahr 2019. Der Mikrozensus betrachtet alle erwerbstätigen Physiker:innen, die nach Selbstauskunft einen akademischen Physikabschluss besitzen, insgesamt 116 800 Personen [1]. Sie arbeiten in vielen Berufen (Abb. 1). Den Anteil mit einer Tätigkeit in klassischen Physikberufen, also dem „Erwerbsberuf Physiker:in“, beziffert der Mikrozensus mit 16 Prozent [2]. Die Daten der Bundesagentur erscheinen monatlich bzw. jährlich und beziehen sich lediglich auf die Gruppe „Erwerbsberuf Physiker:in“ aus dem Mikrozensus. Daten zu Arbeitslosen und offenen Stellen für „Physiker:innen“ erhält die DPG jährlich im Rahmen einer Sonderauswertung basierend auf den September-Zahlen des jeweils betrachteten Jahres. Die im Folgenden von der Bundesagentur angegebenen Zahlen zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beziehen sich immer auf das Ende des Kalenderjahres [3]. (...)