Birger Kollmeier
"Das menschliche Gehör mit seinen Fähigkeiten an der Grenze des physikalisch Machbaren fasziniert mich ebenso wie die an die Physik angelehnte quantitative Modellierung von Hörstörungen oder der Wirkung von Hörgeräten."
Kollmeier (DPG-Mitglied seit 1988) studierte Physik und Medizin in Göttingen, promovierte danach in beiden Fächern und habilitierte sich in Physik. Mit seiner Arbeitsgruppe erforscht er heute das auditorische System, die Entwicklung von audiometrischen Messverfahren und die Rehabilitation mit Hörgeräten. Dies erfordert intensive wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Medizinern und Psychologen und ist „Physik für Menschen“. Er erhielt für seine Arbeit mehrere Preise, u.a. den Deutschen Zukunftspreis 2012.
Wenn ich nicht Physiker geworden wäre ...
… wäre ich Arzt oder Musiker geworden. In meiner Forschung konnte ich Physik, Medizin und Akustik verbinden – die Musik blieb mein Hobby.
Welches ist der schönste Konferenzort, den Sie kennen?
Ein Tagungshaus für maximal 12 Gäste auf der kroatischen Insel Brac – hier entstanden viele Ideen und Initiativen, die u.a. in unseren Exzellenzcluster mündeten.
Welchen Bezug haben Sie zur DPG?
Die interdisziplinären Verknüpfungen zur Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik oder zur Deutschen Gesellschaft für Akustik mit der Physik als zentralem Bindeglied.
Welches Angebot der DPG schätzen Sie am meisten?
Das Tagungszentrum in Bad Honnef mit dem erfrischend unprätentiösen Geist trotz imposantem Äußeren.
Welche Aufgabe sehen Sie für die Physik in der Gesellschaft von morgen?
Unsere Gesellschaft basiert auch in der Zukunft auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen – wobei die Physik oft die Grundlage legt. Physiker*innen müssen so manchen irrationalen gesellschaftlichen Tendenzen entgegenwirken und sich für die Vermittlung eines rationalen, naturwissenschaftlichen Weltbildes einsetzen.
Woran arbeiten Sie heute?
Das menschliche Gehör mit seinen Fähigkeiten an der Grenze des physikalisch Machbaren fasziniert mich ebenso wie die an die Physik angelehnte quantitative Modellierung von Hörstörungen oder der Wirkung von Hörgeräten.
Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?
Als Wissenschaftler*in muss man gegen den Strom schwimmen können – oft ist der unbequeme Weg der am Ende erfolgreiche!
Bild: Universität Oldenburg