Helene Hoffmann
"Ich denke grundsätzlich, dass es klug wäre als europäische Wissenschaftsgemeinschaft geschlossener aufzutreten. Im Rahmen der Polarforschung funktioniert das schon recht gut!"
Dr. Helene Hoffmann (DPG-Mitglied seit 2005) ist nicht nur eine begeisterte Wissenschaftskommunikatorin (insbesondere bei Science-Slams), sondern hat auch über ein Jahr an einem ganz ungewöhnlichen Ort gewohnt: Sie lebte und arbeitete 14 Monate als Teil der Überwinterungs-Crew auf der Neumayer-Station III in der Antarktis. Zuvor promovierte Helene Hoffmann an der Universität Heidelberg und ist gegenwärtig als Postdoktorandin an der University of Cambridge beschäftigt.
Wenn ich nicht Physiker geworden wäre...
…wäre ich entweder Biologin geworden oder hätte eine Schreinerlehre gemacht.
Welches ist der schönste Konferenz-Ort, den Sie kennen?
Hobart in Tasmanien. Ich war dort zu einer großen Eiskern-Konferenz direkt nach Abgabe meiner Doktorarbeit und es war einfach paradiesisch.
Was bewegt Sie neben Physik und Arbeit?
Ich tanze sehr gerne und spiele leidenschaftlich Theater. Außerdem bin ich sehr gerne draußen unterwegs und liebe es zu gärtnern.
Welches war die letzte DPG-Veranstaltung, an der Sie teilgenommen haben?
Der EinsteinSlam 2016 im Rahmen der Highlights der Physik in Ulm.
Welche Aufgaben hat eine europäisch gedachte Physik?
Ich denke grundsätzlich, dass es klug wäre als europäische Wissenschaftsgemeinschaft geschlossener aufzutreten. Im Rahmen der Polarforschung funktioniert das schon recht gut, aber ich würde mir das auch allgemein in der Physik häufiger wünschen. Oft ist ein Miteinander so viel effektiver als ein Gegeneinander – besonders in den hochspezialisierten Nischen.
Mit welchem Thema beschäftigte sich Ihre Abschlussarbeit?
In meiner Doktorarbeit habe ich mich mit der Radiokarbondatierung von alpinen Eisbohrkernen beschäftigt. Dabei habe ich ein System entwickelt, mit dem man das Alter des Eises anhand der eingeschlossenen organischen Partikel bestimmen kann.
Woran arbeiten Sie heute?
Zurzeit arbeite ich als Postdoc an der University of Cambridge an einem antarktischen Eisbohrkern. Ich versuche mit Laser-Ablation hochaufgelöste Messungen der chemischen Zusammensetzung zu machen, um damit die letzte Warmzeit vor ca. 120 000 Jahren zu untersuchen.
Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?
Nicht aufgeben, auch wenn es manchmal schwerfällt, besonders am Anfang des Studiums. Ein Spruch, den ich sehr mag lautet: Wenn man Abi gemacht hat, denkt man, dass man alles weiß. Dann studiert man und merkt, dass man nichts weiß. Und dann promoviert man und merkt, dass die anderen auch nichts wissen. Da steckt sehr viel Weisheit drin. Und besonders die Erkenntnis, dass man zusammen versucht, neue Dinge herauszufinden, kann sehr ermutigend sein.
Bild: © Helene Hoffmann