Henrik Tom Wörden

"Es ist eine Illusion, dass man nicht politisch ist, weil man nicht laut seine Meinung auf dem Marktplatz kundtut. So viele unserer Handlungen und Entscheidungen sind politisch."

Henrik Tom Wörden ist einer der Gründer von "IndiScale", einem aus dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation entstandenen Unternehmen, das mit ihrer Datenmanagement-Software "LinkAhead" Forschungsdaten dynamisch vernetzt, ablegt und nutzbar macht.

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Was bewegt Sie neben Physik und Arbeit?

Ich genieße das Kochen und Essen von leckeren Speisen. Am liebsten mit Freunden in geselliger Runde. Ich bin immer begeistert, wenn man mit relativ geringem Aufwand Köstliches hinbekommt. Die relevante Größe ist da definitiv das Genuss-Aufwand-Verhältnis. ;-) Eine dauerhafte Herausforderung ist es, Klassiker in vegetarischen Varianten zu finden. Meine bisherigen Highlights in dieser Hinsicht waren Grünkohl mit Kartoffel-Pilz-Rouladen und Bohnen-Burger.

 

Welches Angebot der DPG schätze ich am meisten?

Ich finde das Projekt „Physik für Flüchtlinge“ großartig. Zum Glück hatte ich auch einmal die Gelegenheit, dabei mitzuwirken. Es war sehr schön, aber auch herausfordernd. Ich habe einen riesen Respekt vor all jenen, die sich in dieser Art regelmäßig engagieren - mit all den dazugehörigen Höhen und Tiefen.

 

Warum sollten sich PhysikerInnen verstärkt in den politischen Diskurs bzw. Alltag einbringen?

Es ist eine Illusion, dass man nicht politisch ist, weil man nicht laut seine Meinung auf dem Marktplatz kundtut. So viele unserer Handlungen und Entscheidungen sind politisch. Für welche Forschung entscheiden wir uns? Welche Angebote nutzen wir? Darüber hinaus denke ich, dass Wissenschaft und Alltag/Politik oft als getrennte Welten mit geringer Interaktion wahrgenommen werden. Die negativen Folgen, die das auf die Wahrnehmung der Wissenschaft unter Nicht-Wissenschaftlern hat, konnten wir in den letzten Jahren gut sehen.
Leicht ist ein Urteil über jene zu fällen, die entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln. Schwieriger, die Erkenntnisse zu transportieren. Ich denke daher, dass es immens wichtig ist, sich in den politischen Diskurs einzubringen.

 

Woran arbeiten Sie heute?

Ich habe heute das Glück, Wissenschatlerinnen und Wissenschatler bei ihrer Arbeit unterstützen zu können und so noch eng mit der Wissenschaft in Kontakt zu stehen.
Dass ein gutes Datenmanagement unerlässlich ist, ist inzwischen allgemein bekannt. Und doch ist es für viele wie ein Klotz am Bein. Ich glaube, dass das nicht so sein muss, sondern daran liegt, dass die Anforderungen zum Datenmanagement vor den Lösungen und Werkzeugen kamen. Darum unterstütze ich mit meinen Kollegen bei IndiScale Wissenschaftler beim Umsetzen von Datenmanagement-Lösungen. Ein zentraler Bestandteil ist dabei die Weiterentwicklung der Open-Source-Datenmangement-Software LinkAhead. Es ist spannend, die Hürden und Herausforderungen zu erkunden und zu nehmen, die es im Bereich Open-Source-Software leider immer noch gibt.

 

Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?

Fordert die alten Strukturen heraus. Akzeptiert die Probleme nicht als gegeben.