Marc Schuh

"Die Physik hat mich gelehrt, die Welt zu hinterfragen und zu versuchen zu verstehen, wie sie in ihrer aktuellen Form existiert. Dass sie immer komplexer wird, macht vielen Menschen verständlicherweise Angst. Hier können Physiker helfen, indem sie verständliche Antworten auf schwierige Fragestellungen geben."

Marc Schuh (30 Jahre, ehem. Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg) hat parallel zu seinem Physikstudium eine Leistungssportkarriere als Rollstuhlsprinter auf höchstem internationalen Niveau absolviert. Nach einer Promotion in Physik arbeitet er als IT-Consultant, engagiert sich ehrenamtlich für die Paraleichtathletik und hält Vorträge für Schüler und Manager.

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Was bewegt Sie neben Physik und Arbeit?

Bereits als Kind hatte ich großen Spaß an Bewegung und daraus ist parallel zum Physikstudium eine Leistungssportkarriere geworden. Während meiner Zeit als Student und Doktorand, bin ich unter anderem zehnmal Juniorenweltmeister, Europarekordhalter, Weltmeister und mehrfach Erster der Weltrangliste gewesen. Es war eine fantastische und intensive Zeit, in der ich die Welt des Sports und die Welt der Physik miteinander kombinieren durfte. Gegen Ende meiner Karriere und auch danach habe ich mich als Aktivensprecher im deutschen Behindertensportverband für die Interessen der Athleten in verschiedenen nationalen und internationalen Gremien eingesetzt.

 

Welchen Bezug haben Sie zur DPG?

Als Jahrgangsbester im Fach Physik habe ich eine kostenlose einjährige Mitgliedschaft in der DPG erhalten und bin die gesamte Zeit meines Studiums Mitglied geblieben.

 

Warum sollten sich Physikerinnen und Physiker verstärkt in den politischen Diskurs bzw. Alltag einbringen?

Die Physik hat mich gelehrt, die Welt zu hinterfragen und zu versuchen zu verstehen, wie sie in ihrer aktuellen Form existiert. Die Welt wird immer komplexer und das mit zunehmender Geschwindigkeit. Das macht vielen Menschen Angst und sie versuchen einfache Antworten auf schwierige Fragen zu finden. Diesen Reflex kann ich gut nachvollziehen. Leider kommen dabei manchmal die falschen Antworten heraus. Hier können Physiker helfen, indem sie verständliche Antworten auf schwierige Fragestellungen geben – wie zum Beispiel bezüglich der Klimakrise.

 

Mit welchem Thema beschäftigte sich Ihre Abschlussarbeit?

Meine Abschlussarbeit hat geholfen, einen systematischen Effekt, der viele Penning-Fallen Massenspektrometer weltweit limitiert, mit einer numerischen Simulation besser unter Kontrolle zu bekommen.

 

Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?

Die Physik macht unglaublich viel Spaß und trotz begrenzter Jobaussichten im wissenschaftlichen Bereich habe ich es nie bereut, Physik studiert zu haben. Während meiner Leistungssportkarriere konnte und auch jetzt als IT Consultant kann ich viele meiner erlernten Physiker-Fähigkeiten anwenden. Besonders geholfen hat mir das analytische Denken und die Möglichkeit, aus verschiedenen Bereichen Wissen für die Lösung eines Problems zusammenzuführen.