Toby Rudolph
"Ein Traum von mir wäre es, wenn auch „Physik-Witze“ in meinem Bühnenprogramm ein Lachen auslösten, ohne erklärt werden zu müssen…"
Toby Rudolph (RWTH Aachen) verbindet das Unvereinbare: Physik und Zauberei. Schon im Alter von zehn Jahren fing er mit der Zauberei an und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet – beispielsweise erbrachte er 2019 bei den Vorentscheidungen für die Deutsche Meisterschaft 2020 die punkthöchste Darbietung in der Sparte "Parlour Magic". Neben dem Studium hat er sich als Zauber- und Unterhaltungskünstler selbstständig gemacht. Mit Seilkunststücken und Kartentricks setzt er die Gesetze der Topologie und der Statistik scheinbar außer Kraft und betreibt darüber hinaus noch den ,,Zauberei und Bier Podcast“. Klischees über angeblich weltferne und menschenscheue Physiker lässt Rudolph vergessen.
Wenn ich nicht Physiker/in geworden wäre...
…wäre ich wohl Zauberer geworden.
Was bewegt Sie neben Physik und Arbeit?
Neben Physik und Arbeit bewegen mich darstellende Künste, Theater, Film, Kino und Zauberei. Ich bin ein großer Fan von offenen Bühnen, Science Slams und Kabarett und stehe liebend gerne auf der Bühne und verblüffe Menschen mit Zaubertricks.
Welches war die letzte DPG-Veranstaltung, an der Sie teilgenommen haben?
Die „Highlights der Physik“ in Bonn.
Welche Aufgabe sehen Sie für die Physik in der Gesellschaft von morgen?
Weiter daran zu arbeiten, ein Interesse an Physik – auch im Alltag – zu wecken und das sich ständig erweiternde Wissen kommunizierbar zu machen. Ein Traum von mir wäre es, wenn auch „Physik-Witze“ in meinem Bühnenprogramm ein Lachen auslösten, ohne erklärt werden zu müssen…
Warum sollten sich PhysikerInnen verstärkt in den politischen Diskurs bzw. Alltag einbringen?
Unter anderem damit mehr Menschen anfangen, sich auch in ihrem Alltag für Physik zu interessieren und sich mehr auf Fakten und wissenschaftliche Erkenntnis einzulassen, anstatt bedeutende Diskussionen mit rein emotionalen Argumenten zu führen.
Mit welchem Thema beschäftigt sich Ihre Abschlussarbeit?
Meine Abschlussarbeit beschäftigt sich damit, die Mechanismen zu untersuchen, die in Silizium-Heterojunction-Solarzellen bei Lichtbehandlung („Light Soaking“) auftreten.
Physik ist wie...
Physik ist wie Zauberei. Besonders, wenn man Experimente vorgeführt bekommt und das Ergebnis und die Erklärung nicht kennt, kommen einem gewisse Phänomene wie Zauberei vor. Manche Phänomene bleiben auch nach ihrer Erklärung magisch.
Was ich noch sagen möchte:
Eine Sache, die es Wert ist, sich aufrecht zu erhalten, ist die Fähigkeit sich über Dinge wundern zu können. Diese Faszination, die man erlebt, wenn man ein Phänomen sieht und sich fragt „wie ist es überhaupt möglich, dass…“, das ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Man sollte möglichst viel unternehmen, dieses Feuer auch in anderen zu entfachen, sie dazu zu bringen, sich Fragen zu stellen – und danach auch willens zu sein, sich diese Fragen zu beantworten. Ich bin oft überrascht, wie viele Menschen ihren Alltag einfach hinnehmen.
Bild: © Tobias Rudolph