Vince Ebert

"Ich würde mir wünschen, dass es auch in Zukunft der Physik gelingt, Weltbilder über den Haufen zu werfen, neue Denkmuster zu etablieren und damit noch fachübergreifender für die Lösung von Problemen beizutragen. "

Vince Ebert ist Physiker und Kabarettist. Er erklärt auf humoristische Art und Weise die Physik und wissenschaftliche Denkweisen. Seine unterhaltsamen Programme erfahren so weltweit eine große Reichweite in der Öffentlichkeit.

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Was bewegt Sie neben Physik und Arbeit?

Ich bin ein großer Theater-Fan. Meine Frau ist Schauspielerin und sie hat mich vor Jahren auf den Geschmack gebracht. Was man als Naturwissenschaftler von der Bühne lernen kann, ist die Kunst, Geschichten zu erzählen und Dinge zu emotionalisieren. Als Wissenschaftskabarettist setze ich mich ja sehr dafür ein, dass sich Menschen für Physik interessieren. Schafft man es, mit einer spannenden Geschichte eine naturwissenschaftliche Tatsache zu erklären, dann bleibt sie im Zweifel den Menschen viel länger im Gedächtnis.

 

Wie stellen Sie sich die DPG in Zukunft bzw. an ihrem 200. Jubiläum im Jahr 2045 vor?

Vor rund 100 Jahren haben Physiker wie Einstein, Schrödinger, Planck oder Bohr mit ihren Erkenntnissen nicht nur die Welt der Physik revolutioniert, sondern auch philosophische Weltbilder eingerissen. Sie beschäftigten sich mit Fragen wie: Was ist Raum? Was ist Zeit? Ist unsere Zukunft berechenbar?

Ich würde mir wünschen, dass es auch in Zukunft der Physik gelingt, Weltbilder über den Haufen zu werfen, neue Denkmuster zu etablieren und damit noch fachübergreifender für die Lösung von Problemen beizutragen.

 

Warum sollten sich PhysikerInnen verstärkt in den politischen Diskurs bzw. Alltag einbringen?

Wenn es um bestimmte Technologien geht, reagieren viele Deutsche ja gerne mit irrationalen Ängsten und Bedenken. Nicht selten liegt es daran, dass die jeweiligen „Bedenkenträger“ fast gar nichts über die jeweilige Technologie wissen. Oftmals überlässt man sogar seitens der Wissenschaft das Diskussionsfeld Gruppen, die mit falschen oder unzureichenden Informationen Ängste schüren, die wissenschaftlich nicht haltbar sind.

Ich würde mir daher ganz allgemein von Wissenschaftlern wünschen, dass sie mehr in die Öffentlichkeit gehen und über das, was sie forschen, berichten: Welche Zukunftschancen bietet ihr Forschungsfeld? Welche konkreten Anwendungen gibt oder gäbe es? Sind die Bedenken oder Risiken wirklich so dramatisch oder überwiegen die positiven Aspekte?

 

Woran arbeiten Sie heute?

Als Wissenschaftskabarettist versuche ich den Menschen mit den Grundgesetzen des Humors Naturwissenschaft näher zu bringen.

 

Was möchten Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs mitgeben?

Mein Tipp: Beschäftigt Euch mit Themen, die Euch persönlich am meisten faszinieren und nicht mit Themen, die möglicherweise als „karrieretauglicher“ gelten. Denn ohne Leidenschaft und Spaß bringt man es in keinem Bereich besonders weit.

 

Bild: © Frank Eidel