Preisträgerinnen und Preisträger

Der Walter-Schottky-Preis dient der Auszeichnung einer in den letzten beiden Jahren, bevorzugt im letzten Jahr, auf dem Gebiet der Festkörperforschung veröffentlichten, hervorragenden Arbeit eines oder mehrerer junger Physiker:innen. Die Auszeichnung besteht aus einem Preisgeld von 10.000 Euro und einer Urkunde.

2025

© Katrin Lantsch

Dr. Libor Šmejkal
JGU Mainz / MPI für Physik komplexer Systeme, Dresden

„Für seine Vorhersage des Altermagnetismus, einer neuen Klasse magnetischer Ordnung mit vielfältigen fundamentalen und anwendungsorientierten Perspektiven.“

Libor Šmejkal wies erstmals das Phänomen des Altermagnetismus nach. Es handelt sich um eine neue grundlegende magnetische Phase, die eine spinpolarisierte d/g/i-Wellenordnung in der nichtrelativistischen Bandstruktur aufweist und sich damit vom herkömmlichen Ferromagnetismus und Antiferromagnetismus wesentlich unterscheidet. Zuvor galt das Verständnis der konventionellen Ferromagnete und Antiferromagnete als sehr vollständig, weshalb Šmejkals Entdeckung eine unerwartete Wendung in der Fachcommunity brachte.

Libor Šmejkal erhielt seine Ausbildung an der Karls-Universität in Prag unter Betreuung von Tomas Jungwirth und Jairo Sinova (Mainz), wo er 2020 promoviert wurde. Anschließend leitete er eine unabhängige Forschungsgruppe an der Gutenberg-Universität Mainz und ist seit 2024 Leiter einer unabhängigen Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden.

Die Auszeichnung wird im März 2025 während der DPG-Frühjahrstagung in Regensburg verliehen.

2024

© Privat

Dr. Nicola Paradiso
Universität Regensburg

„Für seine experimentelle Entdeckung und Charakterisierung von gleichgerichteten Supraströmen in Josephson-Kontakten. Seine grundlegenden Arbeiten zum Josephson-Dioden-Effekt eröffnen neue Perspektiven für die supraleitende Quantenelektronik.“

In den letzten zwei Jahren wurde Nicola Paradiso durch eine Reihe von bahnbrechenden Experimenten zum nicht-reziproken Transport in supraleitenden Übergangsmetall–Dichalcogeniden und ballistischen Josephson-Kontakten international bekannt. In solchen Materialien führt die Spin-Bahn-Wechselwirkung in Kombination mit einem Magnetfeld zu einem Diodenverhalten im Suprastrom und in der Josephson-Induktivität, welches die Grundlage für neuartige Hochfrequenzbauelemente bildet.

Nicola Paradiso begann seine wissenschaftliche Karriere an der Schuola Normale in Pisa, wo er die räumliche und energetische Struktur von Randkanälen im Quanten-Hall-Regime mit Rastersondenmethoden untersuchte und 2012 promoviert wurde. Danach wechselte er zunächst als Postdoc nach Regensburg. Seit 2020 ist er Akademischer Rat in Regensburg, wo er 2023 seine Habilitation abschloss.

Die Auszeichnung wird im März 2024 während der DPG-Jahrestagung in Berlin verliehen.

2023

© Privat

Dr. Kai-Qiang Lin
Universität Regensburg

„Für seine Untersuchung und Charakterisierung von metastabilen exzitonischen Zuständen weit oberhalb der Bandlücke in Monolagen zweidimensionaler Halbleiter. Seine grundlegenden Arbeiten eröffnen neue Wege in der festkörperbasierten, durchstimmbaren Optoelektronik.“

Elektronen in Halbleitern können verschiedene Bänder besetzen, doch bei der Bindung mit Löchern zu metastabilen Exzitonen ist meist nur das Band niedrigster Energie relevant. In 2D-Halbleitern erfolgen exzitonische Übergänge derart schnell, dass, wie Kai-Qiang Lin entdeckte, auch höherenergetische Elektronen mit negativer effektiver Masse dazu beitragen. Solche Exzitonen strahlen Licht weit oberhalb der Bandlücke ab und führen zu Quanteninterferenzen in der optischen Frequenzverdopplung.

Dr. Lin studierte in Xiamen (China) Chemie und promovierte unter Anleitung von Bin Ren und Zhong-Qun Tian auf dem Gebiet der oberflächenverstärkten Raman-Spektroskopie. Als Doktorand führte ihn ein China Scholarship Council Stipendium über San Sebastian und Boulder schließlich nach Regensburg. Nach seiner Promotion kehrte er 2018 nach Regensburg zurück, wo er die hier ausgezeichneten Arbeiten durchführte.

Die Auszeichnung wird im März 2023 während der DPG-Frühjahrstagung der Sektion Kondensierte Materie in Dresden verliehen.

2022

© Felix Büttner

Dr. Felix Büttner
Helmholtz-Zentrum Berlin

„Für seine bahnbrechenden Leistungen auf dem Gebiet magnetischer Skyrmionen. Seine Arbeiten haben maßgeblich zum Verständnis der ultraschnellen Erzeugung und der Eigenschaften dieser topologischen Zustände beigetragen.“

Magnetische Skyrmionen sind Spintexturen, die sich wie Quasiteilchen verhalten und eine nichtriviale Topologie besitzen. Felix Büttner hat entscheidend zum grundlegenden Verständnis der Dynamik von Skyrmionen unter Berücksichtung ihrer Topologie beigetragen. So hat er zeitaufgelöste Röntgenholografie und Streuexperimente an Röntgenlasern genutzt, um die Mechanismen der Erzeugung von Skyrmionen durch kurze Laserpulse aufzuklären und die Möglichkeiten zur schnellen und effizienten Bewegung von Skyrmionen durch Strompulse in Leiterstrukturen zu verbessern.

Felix Büttner hat in Göttingen studiert und wurde 2013 für seine Arbeit an der Schnittstelle von Magnetismus (Mathias Kläui, JGU Mainz) und Röntgenphysik (Stefan Eisebitt, TU Berlin) promoviert. Nach einer Station in der Industrie bei der Daimler AG arbeitete er 2015-2020 als Postdoktorand am Massachusetts Institute of Technology mit G.S.D. Beach. Seit 2020 leitet er eine unabhängige Forschergruppe am Helmholtz Zentrum Berlin für Materialien und Energie.

Die Auszeichnung wird während der DPG-Tagung im September 2022 in Regensburg verliehen.

2021

© Andreas Hüttel

Dr. Andreas Hüttel
Uni Regensburg und Aalto University, Espoo, Finland

„Für seine herausragenden Leistungen zur Quantenkontrolle in der Nano-Elektromechanik. In einem bahnbrechenden Experiment ist es ihm gelungen, die starke Kopplung eines freitragenden Nanoröhren-Quantenpunkts an einen Mikrowellenresonator nachzuweisen.“

Andreas Hüttel ist ein Experte auf dem Gebiet des Quantentransports in Nanostrukturen. Durch die Integration von ultra-reinen freitragenden Kohlenstoff-Nanoröhren in supraleitende Mikrowellenschaltkreise konnte er deren nano-mechanische Vibrationen an die Quantenzustände einzelner Elektronen auf dem Resonator koppeln. Dies eröffnet neue Möglichkeiten der Verschränkung von mechanischen, elektronischen und photonischen Freiheitsgraden.

Nach seiner Promotion an der LMU München ging Andreas Hüttel 2006 an die TU Delft, wo er erste bahnbrechende Experimente zur Nanomechanik von Kohlenstoff-Nanoröhren durchführte. Danach kehrte er nach Deutschland zurück und wurde 2010 Leiter einer Emmy-Noether-Gruppe an der Universität Regensburg. Seit 2020 hat er eine Gastprofessur an der Aalto University, der Nachfolgeeinrichtung der Technischen Universität Helsinki, inne.

Die Verleihung wird pandemiebedingt auf einen gegenwärtig noch ungewissen Zeitpunkt verschoben.

2020

© Privat

Prof. Dr. Zhe Wang
TU Dortmund

„Für seine bahnbrechenden Arbeiten im Bereich des Quanten-Magnetismus, insbesondere für den experimentellen Nachweis von Bethe-Strings mittels Terahertz-Spektroskopie bei sehr hohen Magnetfeldern.“

Insbesondere gelang ihm der experimentelle Nachweis von Vielteichen String-Zuständen und fraktionalen Anregungen in Festkörpern. String-Zustände - Bethe Strings - wurden von Hans Bethe für eindimensionale Quantenmagnete vorhergesagt. Die experimentelle Signatur dieser exotischen Anregungszustände ist von fundamentaler Bedeutung für sehr verschiedene Bereiche der Physik.

Zhe Wang absolvierte sein BSc Studium an der Nanjing Universität, sein MSc Studium im Erasmus-Mundus-Programm an den Universitäten Bordeaux und Augsburg und seine Promotion, die mit dem Erich-Krautz-Preis ausgezeichnet wurde, an der Universität Augsburg. Nach einer Postdoc-Stelle in Dresden besetzt er seit Mai 2019 eine Junior-Gruppenleiterstelle an der Universität zu Köln.

Die Auszeichnung wurde im Juni 2022 während einer Preisverleihungsveranstaltung in Bad Honnef überreicht.

2019

© Eva Benckiser

Dr. Eva Vera Benckiser
Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart

„Für ihre herausragenden Beiträge zur Erforschung komplexer Materialien mit korrelierten Elektronen. Durch die Entwicklung röntgenspektroskopischer Methoden erlangte sie wegweisende Einblicke in die Elektronenstruktur von Metalloxid-Grenzflächen und schuf eine vielversprechende Grundlage für die gezielte Beeinflussung der magnetischen Strukturen und Transporteigenschaften korrelierter Elektronensysteme.“

Eva Benckiser leistete herausragende Beiträge zur Erforschung komplexer Materialien mit korrelierten Elektronen. Durch die Entwicklung röntgenspektroskopischer Methoden erlangte sie wegweisende Einblicke in die Elektronenstruktur von Metalloxid-Grenzflächen und schuf damit eine vielversprechende Grundlage für die mikroskopische Beschreibung und gezielte Beeinflussung der magnetischen Strukturen und Transporteigenschaften korrelierter Elektronensysteme.

Eva Benckiser wurde 2007 an der Universität zu Köln promoviert und war danach zunächst Postdoktorandin und später Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung. Seit 2014 leitet sie dort die Minerva-Arbeitsgruppe „Röntgenspektroskopie von Oxid-Heterostrukturen“.

Die Auszeichnung wurde im März 2019 während der DPG-Frühjahrstagung in Regensburg überreicht.

2018

© Susanne Wintzenburg

Prof. Dr. Sascha Schäfer
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

„Für seine grundlegenden Arbeiten zur Entwicklung zeitaufgelöster Elektronenmikroskopie und -beugung. In diesem Zusammenhang ist die Erzeugung räumlich kohärenter Elektronenpulse der entscheidende Schlüssel zur Umsetzung ultraschneller Transmissionselektronenmikroskopie, die es erlaubt, eine extreme räumliche Auflösung mit einer zeitlichen Auflösung im Bereich von wenigen hundert Femtosekunden zu kombinieren.“

Sascha Schäfer hat herausragende Leistungen in der Weiterentwicklung der zeitaufgelösten Elektronenmikroskopie erbracht. Insbesondere hat er wesentlich zur Entwicklung des ersten ultraschnellen Transmissionselektronenmikroskops auf der Basis lasergetriebener Feldemitter beigetragen. Die besonderen Kohärenzeigenschaften nanoskaliger Photokathoden stellen hierbei eine Schlüsseltechnologie für die Kombination ultraschneller zeitlicher und hoher räumlicher Auflösung dar.

Sascha Schäfer, Jahrgang 1980, studierte Chemie an der Technischen Universität Darmstadt und promovierte dort 2008 bei Rolf Schäfer. Als Postdoktorand war er 2009-2012 bei Nobelpreisträger Ahmed H. Zewail am Caltech im Bereich ultraschnelle Elektronenbeugung tätig. Ab 2012 arbeitete er an der Universität Göttingen als Habilitand bei Claus Ropers an der Entwicklung ultraschneller Elektronenmikroskopie. Seit September 2017 ist er Lichtenberg-Professor an der Universität Oldenburg.

Die Auszeichnung wurde im März 2018 während der DPG-Frühjahrstagung in Berlin überreicht.

2017

© Helmut Schultheiß

Dr. rer. nat. Helmut Schultheiß
Helmholtz-Center Dresden-Rossendorf

„Für seine grundlegenden Arbeiten zum Verständnis der Spinwellen-Propagation in Nanostrukturen und deren Anwendung in neuen funktionalen Bauelementen zum Transport und zur logischen Verarbeitung von Information.“

Die Nutzung von Spinwellen als Informationsträger, die sogenannte Magnonik, ist ein vielversprechendes Konzept für die energieeffiziente Prozessierung von Daten. Als Basisfunktionen müssen die Propagationskontrolle der Spinwellen, die Manipulation der Informationseinheit sowie die Rekonfiguration des Schaltkreises realisiert werden. Helmut Schultheiß und seinem Team ist es nun gelungen, alle diese Aspekte gleichzeitig in einer in den Nanometerbereich integrierten Magnonik zu demonstrieren.

Helmut Schultheiß hat an der TU Kaiserslautern studiert und wurde dort auch promoviert. Nach einem 3-jährigen Forschungsaufenthalt am Argonne National Laboratory wechselte er 2013 an das HZDR und übernahm dort 2014 die Leitung einer Emmy Noether-Nachwuchsgruppe. Seit 2015 hat er gleichzeitig den Status eines TU Dresden Young Investigators.

Die Auszeichnung wurde im März 2017 während der DPG-Frühjahrstagung in Dresden überreicht.

2016

© privat

Prof. Dr. Ermin Malic
Chalmers Univ. of Technology Gothenburg und TU Berlin

„Für seine herausragenden theoretischen Arbeiten zur Ladungsträgerdynamik in Graphen im Magnetfeld. Seine Vorhersage einer Populationsinversion in Landau-quantisiertem Graphen eröffnet mögliche optoelektronische Anwendungen wie beispielsweise durchstimmbare graphen-basierte Laser.“

Seit dem Nobelpreis für Physik in 2010 ist Graphen in den Fokus der Grundlagenforschung gerückt. Die Voraussetzung für die technologische Anwendung von Graphen, insbesondere im Bereich der Nanoelektronik, ist ein grundlegendes Verständnis der Elektronenkinetik. Durch eine anspruchsvolle theoretische Modellierung und enge Zusammenarbeit mit führenden experimentellen Gruppen konnten Ermin Malic und seine Mitarbeiter neue richtungsweisende Einsichten in die ultraschnelle Dynamik angeregter Elektronen in Graphen gewinnen.

Ermin Malic wurde 2008 an der TU Berlin bei Andreas Knorr promoviert. Nach Forschungsaufenthalten am Massachusetts Institute of Technology MIT sowie in Modena, Barcelona und San Sebastian leitet er eine Einstein-Nachwuchsgruppe zu Kohlenstoff-Nanostrukturen an der TU Berlin. Im Jahr 2013 habilitierte er und wurde für seine Forschung mit dem Karl-Scheel-Preis ausgezeichnet. Seit 2015 ist er Assistent Professor an der Chalmers University in Göteborg.

Die Auszeichnung wurde im März 2016 während der DPG-Jahrestagung in Regensburg überreicht.

2015

© Rene Gaens/MPI-PKS

Dr. Frank Pollmann
Max Planck Institute for the Physics of Complex Systems, Dresden

„Für das Konzept symmetriegeschützter topologischer Zustände“

In den letzten Jahren hat das Feld topologischer Quantenzustände weltweit eine rasante Entwicklung genommen. Durch wegweisende Arbeiten haben Frank Pollmann und Andreas Schnyder mit ihren Ko-Autoren maßgeblich dazu beigetragen, die Vielfalt topologischer Systeme und Phänomene zu erkennen und an Hand von Symmetrieüberlegungen zu systematisieren. Andreas Schnyder gelang die Klassifizierung topologischer Isolatoren, Supraleiter und Halbmetalle. Frank Pollmann hat das Konzept symmetriegeschützter topologischer Ordnung entwickelt.

Nach seiner Diplomarbeit bei G. Zwicknagl (TU Braunschweig) erhielt Frank Pollmann für seine Promotionsarbeit bei E. Runge (TU Ilmenau) und P. Fulde (MPI für Physik komplexer Systeme, Dresden) die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft. In seiner Zeit als Postdoc forschte er an der University of California in Berkeley sowie der Academia Sinica in Taipei. Seit 2011 ist er Leiter der Forschungsgruppe “Topology and Correlations in Condensed Matter” am MPI-PKS.

Die Auszeichnung wurde im März 2015 während der DPG-Jahrestagung in Berlin überreicht.

© Carmen Müller

Dr. Andreas Schnyder
Max Planck Institut für Festkörperforschung, Stuttgart

„Für die Klassifizierung topologischer Isolatoren und Supraleiter“

In den letzten Jahren hat das Feld topologischer Quantenzustände weltweit eine rasante Entwicklung genommen. Durch wegweisende Arbeiten haben Frank Pollmann und Andreas Schnyder mit ihren Ko-Autoren maßgeblich dazu beigetragen, die Vielfalt topologischer Systeme und Phänomene zu erkennen und an Hand von Symmetrieüberlegungen zu systematisieren. Andreas Schnyder gelang die Klassifizierung topologischer Isolatoren, Supraleiter und Halbmetalle. Frank Pollmann hat das Konzept symmetriegeschützter topologischer Ordnung entwickelt

Die Auszeichnung wurde im März 2015 während der DPG-Jahrestagung in Berlin überreicht.

2014

© privat

Prof. Dr. Sven Höfling
Universität Würzburg

„Für die Demonstration eines elektrisch getriebenen Polaritonen-Lasers.“

In den letzten Jahren konnten auf Quanteneffekten basierende Bauelementkonzepte, wie Einzelphotonenquellen und Grundlagenexperimente zur Licht-Materie-Wechselwirkung, beispielsweise der Nachweis der starken Kopplung in Halbleiterresonatoren, realisiert werden. Sven Höfling ist mit einem internationalen Team die Demonstration eines elektrisch gepumpten Polaritonen-Lasers gelungen, bei dem die kohärente Strahlung durch die Polaritonenkondensation bewirkt wird und nicht auf stimulierter Emission basiert. Dies eröffnet den Weg zu Halbleiterlasern mit neuen Eigenschaften.

Nach dem Studium der Angewandten Physik an der Fachhochschule Coburg und einer Diplomarbeit am Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik, Freiburg, zu GaN-basierenden LEDs wechselte Sven Höfling an den Lehrstuhl für Technische Physik der Universität Würzburg. Nach seiner Promotion zu Quantenkaskadenlasern und vielbeachteten Arbeiten zu zukünftigen photonischen Bauelementen trat er im Oktober 2013 eine Professur an der Universität St. Andrews an.

Die Auszeichnung wurde im März 2014 während der DPG-Frühjahrstagung in Dresden überreicht.

2013

© http://www.uni-goettingen.de/de/107482.html

Prof. Dr. Claus Ropers
Georg-August-Universität Göttingen

„Für seine herausragenden Arbeiten zur Photoemission aus Nanostrukturen in starken optischen Feldern. In seinen Arbeiten gelang es ihm, die Grenzen der Multiphoton-Photoemission zu überschreiten und in den Bereich der Starkfeld-Photoemission vorzudringen. Diese Ergebnisse zeigen eine neuartige Elektronendynamik, die exklusiv an Nanostrukturen auftritt.“

Im Jahr 1905 konnte Albert Einstein den Photoelektrischen Effekt erklären, indem er annahm, dass Licht quantisiert sei. Im „Starkfeldregime“, bei sehr hohen Lichtintensitäten verliert die Photoemission aber scheinbar wieder ihren Quantencharakter und entspricht in vielem den klassischen Erwartungen. Claus Ropers und seine Mitautoren konnten mittels ultrakurzen Laserpulsen zeigen, dass bei metallischen Nanostrukturen ein Übergang von der Multiphotonen-Absorption zu einem Starkfeldregime beobachtet werden kann. Sie haben damit Neuland im Bereich der hochgradig nichtlinearen Licht-Materie-Wechselwirkung in Nanostrukturen betreten.

Claus Ropers hat in Göttingen studiert und wurde dort nach Aufenthalten in Berkeley und Berlin 2008 auch Leiter einer Nachwuchsgruppe und Juniorprofessor. Bemerkenswert ist die wissenschaftliche Breite des erst 35-jährigen Preisträgers, der unter anderem herausragende Arbeiten zur Ladungsträgerdynamik in Graphit und Fluktuationen bei der optischen Superkontinuumserzeugung publiziert hat.

Die Auszeichnung wurde im März 2013 während der DPG-Frühjahrstagung in Regensburg überreicht.

2012

© http://www.e2.physik.tu-dortmund.de/chair/members/postdocs

Dr. Alex Greilich
TU Dortmund

„Für seine Arbeiten zur kohärenten Manipulation von Spin-Ensembles und individuellen Spins in Quantenpunkten.“

Nach der Promotion hat er zwei Jahre als Postdoktorand am Naval Research Laboratory in der Arbeitsgruppe von Dan Gammon verbracht. Dort konzentrierten sich seine Arbeiten auf einzelne Quantenpunktmoleküle, bei denen jeder Quantenpunkt mit einem Elektron- oder einem Lochspin beladen war. Über die Coulomb-Wechselwirkung sind die beiden Spins miteinander verschränkt und bilden einen Singulett- oder einen Triplettspinzustand. Durch spektral unterschiedlich breite Pulse können entweder ein einzelner Spin dieses verschränkten Zustands oder alle beide rotiert werden. Damit ist auch ein Gatter für verschränkte Spins demonstriert. Zu Beginn dieses Jahres kehrte er nach Dortmund zurück, wo er gerade eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Weiterentwicklung von Konzepten für die Quanteninformationsverarbeitung auf der Basis von Spinanregungen in Festkörpern befasst, aufbaut.

Alex Greilich ist 1979 in Chelyabinsk, Russland, geboren, wo er nicht nur seine gesamte Schullaufbahn durchlaufen, sondern ein Physikstudium bis zum Bachelor absolviert hat. An der Universität Dortmund hat er sein Studium fortgesetzt und 2003 mit dem Diplom abgeschlossen. Die Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund befasste sich mit einer Thematik aus dem Bereich der chaotischen Dynamik. Danach hat er sich entschlossen, in die experimentelle Physik zu wechseln, um sich während seiner Promotion mit der kohärenten Spindynamik in Halbleiterquantenstrukturen zu befassen. Diese Fragestellungen sind für informationstechnologische Anwendungen unter Ausnutzung von Quanteneffekten aktuell sehr relevant. Während dieser Zeit hat er eine ganze Reihe vielbeachteter Ergebnisse erzielt, wie etwa die Demonstration der Initialisierung von Elektronenspins in Quantenpunkten durch gepulste optische Anregung oder die Vermessung der Kohärenzzeit der Spins.

Die Auszeichnung wurde im März 2012 während der DPG-Jahrestagung in Berlin überreicht.

2011

Ohne Verleihung

2010

© privat

Thomas Seyller
Universität Erlangen

„Für seinen bedeutenden Beitrag zur Physik des Wachstums von Graphen, insbesondere zur Graphen-Synthese auf Siliziumkarbid.“

Ultradünne Kohlenstoff-Schichten: Thomas Seyller von der Universität Erlangen-Nürnberg erhält den mit 15.000 Euro dotierten „Walter-Schottky-Preis“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Der 43-jährige Wissenschaftler wird für die Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von Graphen ausgezeichnet. Graphen ist ein Material, das aus einer einzigen Lage von Kohlenstoff-Atomen besteht und aufgrund seiner besonderen Merkmale die Phantasie der Fachleute beflügelt.

Die ultradünnen Kohlenstoff-Schichten sind von Interesse für die Grundlagenforschung, weil das zweidimensionale Material ungewöhnliche Eigenschaften aufweist. Zudem wird Graphen als Baustoff für elektronische Schaltkreise gehandelt. Voraussetzung für die Ausschöpfung dieses Potentials ist eine reproduzierbare, gleichmäßige und großflächige Herstellung von Graphen. Hier liegt der bedeutende Beitrag von Thomas Seyller, der ein Verfahren entwickelt hat, mit dem Graphen in höchster Qualität und mit den Standardmethoden der Halbleitertechnik synthetisiert werden kann. Die Methode hat international Aufmerksamkeit erregt: Von US-amerikanischen Forschern wurden bereits Graphen-Transistoren nach dem Seyller’schen Verfahren hergestellt.

Die Auszeichnung wurde im März 2010 während der DPG-Tagung in Regensburg überreicht.

2009

© privat

Prof. Dr. Florian Marquardt
Ludwig-Maximilians-Universität München, Arnold-Sommerfeld-Zentrum für Theoretische Physik

„Für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Theorie optomechanischer Systeme“

An der Schwelle zur Quantenwelt: Der Physiker Florian Marquardt erhält den mit 15.000 Euro dotierten „Walter-Schottky-Preis“ für seine theoretischen Arbeiten über die Manipulation mikroskopischer Objekte mit Hilfe von Licht. Dieses kann nämlich auf sehr kleine Objekte mechanische Kräfte ausüben, deren Temperatur beeinflussen und dabei sogar eine kühlende Wirkung haben. Die von Marquardt untersuchten „optomechanischen Systeme“ eröffnen die Möglichkeit, den Übergang zwischen Quanten- und Makrowelt auszuloten, weshalb sie für die Grundlagenforschung von prinzipiellem Interesse sind. Hintergrund ist die Frage, wann kleine Objekte ihre Quanteneigenschaften einbüßen und sich bei großen Objekten Quantenphänomene bemerkbar machen. Florian Marquardt hat bedeutende Beiträge zu diesem neuen Forschungsgebiet geleistet. Am Münchner Arnold-Sommerfeld-Zentrum für Theoretische Physik leitet er eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe.

In optomechanischen Systemen kommt es durch das Zusammenspiel von Licht und Materie zur engen Kopplung zwischen elektromagnetischen und mechanischen Eigenschaften. Ein Beispiel für derlei Systeme ist ein „optischer Resonator“, in dem das Licht zwischen zwei Spiegeln hin- und herläuft. Ist einer der Spiegel auf einem filigranen Hebel beweglich montiert, kann der Strahlungsdruck des Lichtes dessen Bewegungen beeinflussen. Weltweit arbeiten Forschergruppen fieberhaft daran, derlei Systeme per Lichteinwirkung noch weitergehend zu manipulieren, um sie in einen Quantenzustand zu versetzen: Objekte, die zwar sehr klein sind, aber immer noch aus Billionen von Atomen bestehen – beispielsweise ein filigraner „Nanohebel“ – würden ihre Bewegungen dann nicht mehr nach den Gesetzen der klassischen Mechanik vollführen, sondern der Choreographie der Quantenmechanik folgen. Damit hätte ein eigentlich makroskopisches Objekt die Schwelle zur Quantenwelt überschritten.

Die Auszeichnung wurde im März 2009 während der DPG-Tagung in Dresden überreicht.

2008

© Universität Stuttgart

Dr. Fedor Jelezko
Universität Ulm

„Für seine richtungweisenden Arbeiten zur Festkörper-Quanteninformationsverarbeitung mit Spin in Diamantstrukturen“

Spins und Diamanten: Fedor Jelezko, weißrussischer Staatsbürger, erhält den „Walter-Schottky-Preis“ für seine Arbeiten zur Manipulation einzelner Atome in Festkörpermaterialien. Seine Untersuchungen, die auf der gezielten Beeinflussung von Elektronen- und Kernspins beruhen, versprechen interessante Anwendungen im Bereich der Materialwissenschaft und Bioanalytik und sind wichtig für die Entwicklung von Quantencomputern.

Die Auszeichnung wurde im Februar 2008 während der DPG-Jahrestagung in Berlin überreicht.

2007

© TU München

Jonathan J. Finley
Technische Universität München, Walter Schottky Institut

„Für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Speicherung und Kontrolle von Elektronenspin in Halbleiterquantenpunkten.“

Die Computer von übermorgen: Jonathan Finley wurde 1972 in England geboren und studierte Physik in Manchester und Sheffield. Seit Juni 2003 ist er Professor an der TU München. Im Fokus seiner Arbeit stehen neuartige Halbleiterbauelemente. So genannte Quantenpunkte, mit denen sich Finley befasst, könnten zentrale Bauteile künftiger Quantencomputer sein, von denen sich Forscher enorme Rechenleistungen erhoffen.

Die Auszeichnung wurde im März 2007 während der DPG-Jahrestagung in Regensburg verliehen.

2006

© privat

Prof. Dr. Manfred Fiebig
Max-Born Institut Berlin

„Für seine bahnbrechenden Arbeiten zu magnetoelektrischen Effekten in Multiferroika. Er hat die Relevanz dieser Materialien für Grundlagenforschung und Anwendungen aufgezeigt, indem er eine Methode zu ihrer spektroskopischen Charakterisierung entwickelte.“

Neue Speicher für Bits & Bytes: Datenträger aus Multiferroika könnten der üblichen Festplatte eines Tages des Rang ablaufen. Auf einer Festplatte sind Bits und Bytes in Gestalt magnetischer Strukturen gespeichert, die sich mithilfe eines äußeren Magnetfelds – in der Praxis generiert von einem Schreib-Lese-Kopf – erfassen und auch verändern lassen. Hierzu bieten die Multiferroika genannten Materialien eine Alternative, die ohne äußeres Magnetfeld auskommt. Wie Manfred Fiebig zeigen konnte, lassen sich Multiferroika allein durch elektrische Felder magnetisieren, wobei die Magnetisierung des Materials gezielt an- und ausgeschaltet werden kann. Der schwierige Nachweis dieses Vorgangs gelang Fiebig mit einem eigens entwickelten Laser-Prüfverfahren.

Die Auszeichnung wurde im März 2006 auf der DPG-Tagung in Dresden verliehen.

2005

Prof. Dr. Wolfgang Belzig
Universität Konstanz

„Für seine hervorragenden Verdienste um die theoretische Beschreibung des elektronischen Quantentransports in mesoskopischen Systemen. Der von Belzig entwickelte Formalismus zur Zählstatistik des Elektronentransports kann auf Hybridstrukturen aus normalen Metallen, magnetischen Materialien und Supraleitern angewandt werden, wie sie u. a. für die Magnetoelektronik interessant sind. Angesiedelt zwischen unserer makroskopischen Umwelt und der atomaren und subatomaren Mikrowelt gehört die mesoskopische Physik zu den zentralen Forschungsgebieten der modernen Festkörperphysik und liefert einen direkten Zugang zu quantenmechanischen Effekten.“

Die Auszeichnung wurde im März 2005 während der Physikertagung in Berlin überreicht.

2004

Markus Morgenstern
Universität Hamburg

„Für seine hervorragenden Arbeiten über die elektronischen Eigenschaften von Halbleitern. Morgensterns Werkzeug ist das "Rastertunnelmikroskop". Damit untersucht der Festkörperphysiker Materialien, die starken Magnetfeldern und sehr niedrigen Temperaturen ausgesetzt sind. Im Mittelpunkt seiner Forschung stehen elektronische Systeme in verschiedenen Dimensionen - etwa Elektronen, die sich in einem zweidimensionalen "Flachland" bewegen.“

Die Auszeichnung wurde im März 2004 während der Physikertagung in Regensburg überreicht.

2003

Jurgen Smet
Stuttgart

„Für den experimentellen Nachweis der Quasiteilcheneigenschaften von Composite Fermions in Quanten-Hall-Systemen und der elektrischen Beeinflussung der Wechselwirkung von korrelierten Quanten-Hall-Zuständen mit Kernspins.“

Die Auszeichnung wurde im März 2003 während der DPG-Frühjahrstagung in Dresden überreicht.

2002

Dr. Harald Reichert
Max-Planck-Institut für Metallforschung Stuttgart

„Für die Entdeckung der lokalen fünfzähligen Symmetrie in Flüssigkeiten durch Röntgenbeugung in der Nähe einer Festkörperoberfläche.“

Die Auszeichnung wurde im März 2002 während der DPG-Frühjahrstagung in Regensburg überreicht.

2001

Dr. Manfred Bayer
Universität Würzburg

„Für seine grundlegenden optischen Untersuchungen gekoppelter Halbleitermikroresonatoren, die den Übergang von molekülartigen photonischen Systemen mit diskreten Energien zu eindimensionalen photonischen Kristallen mit photonischen Dispersionsrelationen demonstrieren.“

Die Auszeichnung wurde im März 2001 während der DPG-Frühjahrstagung in Hamburg überreicht.

2000

Prof. Dr. Clemens Bechinger

1999

Dr. Thomas Herrmannsdörfer

1998

Dr. Achim Wixforth

1997

Dr. Christoph Geibel

1996

Bo Bersson

1995

Prof. Dr. Jochen Feldmann

1994

Paul Müller (verstorben)

1993

Prof. Dr. Gertrud Zwicknagl

1992

Prof. Dr. Kurt Kremer

1991

Prof. Dr. Christian Thomsen

1990

Prof. Dr. Hermann Grabert

Helmut Wipf

1989

Prof. Dr. Ulrich Eckern

Prof. Dr. Gerd Schön

Prof. Dr. Wilhelm Zwerger

1988

Prof. Dr. Martin Stutzmann

1987

Prof. Dr. Bernd Ewen

Dieter Richter

1986

Prof. Dr. Gerhard Abstreiter

1985

Prof. Dr. Hans Werner Diehl

Siegfried Dietrich

1984

Prof. Dr. Gottfried Döhler

1983

Klaus Sattler

1982

Prof. Dr. Volker Dohm

Reinhard Folk

1981

Prof. Dr. Klaus von Klitzing

1980

Prof. Dr. Klaus Funke (verstorben)

1979

Prof. Dr. Heiner Müller-Krumbhaar

1978

Bernhard Authier

Horst Fischer

1977

Prof. Dr. Siegfried Hunklinger

1976

Prof. Dr. Franz Wegner

1975

Karl-Heinz Zschauer

1974

Andreas Otto

1973

Dr. Peter Ehrhart