Wozu Physikgeschichte?

Die Mitglieder des Fachverbands-Vorstands beantworten die Frage, warum sie eigentlich physikhistorisch arbeiten und was sie an der Vergangenheit der Physik fasziniert.

(in alphabetischer Reihenfolge)

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Julia Bloemer:

"Physikgeschichte erzählt von Kreativität und Neugier, von Irrwegen und Durchbrüchen. Sie zeigt uns, wie Menschen über Jahrhunderte hinweg versucht haben, die Natur zu beschreiben und zu verstehen. Dabei bietet sie nicht nur Einblicke in Forschungsprozesse, sondern auch in die kulturellen Hintergründe, die diese beeinflusst haben. Indem wir uns mit der Vergangenheit der Physik beschäftigen, gewinnen wir ein tieferes Verständnis für die heutige Wissenschaft und deren Entwicklung."

 

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Beate Ceranski:

“Ich erforsche Physikgeschichte, weil ich es ungeheuer spannend finde, wie Physikerinnen und Physiker zu ihren Erkenntnissen gekommen sind. Das ist mehr als nur ein intellektuelles Vergnügen. So entdecke ich im Briefwechsel Ernest Rutherfords seinen monatelangen Kampf mit dem unvorhersehbaren Verhalten seines neuen Nachweisverfahrens für Einzelteilchen. Nur gegenüber diesem guten Freund hat er seinen Frust zugegeben. Zu merken, dass Geschichte der Physik für Physikerinnen und Physiker heute intellektuell und existentiell relevant ist, ist ein ungeheuer beglückendes Ergebnis meiner Forschungen.”

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Johannes-Geert Hagmann:

"Physikgeschichte zu erfahren oder selbst zu erforschen ist eine Einladung zu einer Entdeckungsreise: Mit ihr werden unbekannte und oft überraschende wissenschaftliche, politische und gesellschaftliche Zusammenhänge sichtbar, die uns das Fach Physik mit neuen Augen sehen lassen."

 

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Peter Heering:

"Um Physik als Prozess ebenso wie physikalische Erkenntnisse in Bildungsprozessen zu thematisieren, ist es nicht nur nützlich, sondern sogar notwendig, ein Verständnis für deren Genese zu entwickeln. Hierfür ist aber physikhistorische Forschung notwendig, die sich gerade mit der Entstehung, Etablierung und Kommunikation physikalischer Erkenntnisse auseinandersetzt. Diese für Physikdidaktiker:innen wesentlichen Fragestellungen untersuche ich im Rahmen meiner Forschungen. Und ganz ehrlich – es macht mir Spaß, und ich möchte Antworten finden auf die Fragen, die ich im Laufe meiner Forschung entwickelt habe …."

 

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Michelle Mercier:

"Mit der Geschichte der Physik habe ich mich zum ersten Mal im Rahmen meines Physik-Lehramtsstudiums näher beschäftigt. Mein bisheriges Verständnis von und über Physik wurde dadurch völlig auf den Kopf gestellt, was mich nicht nur aus persönlichem Interesse heraus motivierte, mehr über die Geschichte der Physik erfahren zu wollen, sondern auch aus einer physikdidaktischen Perspektive – und das tut es noch immer."

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Arne Schirrmacher:

"Wissenschaftsgeschichte ist nicht nur faszinierend, sie verbindet auch Natur- und Geisteswissenschaften zu einem breiteren Verständnis der Dinge. Die moderne Physik und die Frage, wie sie im Zusammenspiel von Experiment und Theorie entstanden ist, hat mich nach meiner Promotion zum Wissenschaftshistoriker werden lassen. Neben meiner Forschung zur Theorie und Geschichte der Wissenschaftsvermittlung organisiere ich für Physikerinnen und Physiker regelmäßig Veranstaltungen zur Physikgeschichte im Magnus-Haus und zuletzt eine Reihe von Veranstaltungen zum Quantenjahr 2025."