Tagungsnachlese Dresden 2000
Die Tagung des Fachverbandes Theoretische und Mathematische Grundlagen der Physik (MP), die im Rahmen der 64. Physikertagung der DPG vom 20.-24. März 2000 in Dresden stattfand, wurde am Montag eröffnet durch das gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme (Dresden) veranstaltete Symposium "Mathematical Aspects of Dynamical Systems". Im ersten Vortrag gab Jean-Pierre Eckmann (Genf) einen Überblick über die neuesten Ergebnisse zur Stabilität und zum Skalenverhalten hydrodynamischer Gleichungen wie z.B. der komplexen Ginzburg-Landau Gleichung für unendlich ausgedehnte Gebiete. Holger Kantz (Dresden) untersuchte die verschiedenen Arten globaler Attraktoren und Bifurkationen gewisser eindimensionaler gekoppelter Gitterabbildungen und den Zusammenhang mit einem kinetischen Ising Modell. Anschliessend illustrierte Peter Richter (Bremen) u.a. in einem Film die komplexen analytischen und topologischen Phasenraum-Eigenschaften des Kovalevskaya Kreisels. Zum Abschluss des Symposiums gab Roman Schubert (Ulm) eine Einführung in die Mikrolokale Analysis und deren neuesten Anwendungen auf die semiklassische Quantenmechanik (Quantenergodizitaet, Quantenchaos).
Im ersten Hauptvortrag präsentierte Joel Lebowitz (Rutgers) alte und neue Resultate aus der statistischen Mechanik von Nichtgleichgewichtsphänomenen. In der Sitzung über nichtkommutative Geometrie untersuchte Bodo Geyer (Leipzig) die Lagrangesche Quantisierung allgemeiner Eichtheorien. Die Haupt- und Fachvorträge am Donnerstag waren der String- und Quantenfeldtheorie gewidmet. Zunächst sprach Jan Plefka (Golm) über das Matrixmodell der M-Theorie, und anschliessend gab Thomas Mohaupt (Halle) einen Überblick über die Berechnung der Bekenstein-Hawking Entropie Schwarzer Löcher im Rahmen der Stringtheorie. Dieter Luest (Berlin) stellte seine neuesten Egebnisse zur Brechung der Supersymmetrie in Stringtheorien vor. Über die Loop-Entwicklung in der algebraischen Quantenfeldtheorie und den Zusammenhang mit der Deformationsquantisierung klassischer Feldtheorien sprach Klaus Fredenhagen (Hamburg). Schliesslich präsentierte Elisabeth Kraus (Bonn) ihre Analyse massiver und masseloser supersymmetrischer Theorien und ihren Beweis, dass sich die Nichtrenormierungstheoreme chiraler Vertices aus der kohomologischen Struktur der Supersymmetrietransformationen ableiten lassen.
Auf Einladung des FV MP trug Gerard 't Hooft (Utrecht) in einem vielbeachteten Plenarvortrag am Dienstag in anschaulicher Weise über seine fundamentalen Beitraege zur elektroschwachen Theorie und QCD vor.
Weitere Hauptvorträge fanden im Rahmen des gemeinsam mit den Fachverbänden GR, HK und T veranstalteten Symposiums "Computational Physics" und in dem gemeinsam mit dem FV GR veranstallteten Symposium "Quantum Field Theory" statt (siehe die Besprechung dieser Symposien in den Tagungsnachlesen der entsprechenden FV).
Die Hauptvorträge wurden ergänzt durch zahlreiche interessante Fachvorträge über Themen aus den Gebieten Klassische Feldtheorie, Statistische Mechanik, Nichtlineare Dynamik, Quantenchaos, Quantenfeldtheorie (auch axiomatisch und in gekrümmten Räumen), Gitterfeldtheorie, Stringtheorie, Quantensymmetrie und Nichtkommutative Geometrie. Zusätzlich gab es noch eine Postersitzung.
Frank Steiner (Ulm)