Was uns bewegt
"Das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben" (Galileo Galilei). In dieser Sprache können wir die Einheit der Physik verstehen, wenn wir z.B. die gemeinsame Struktur hinter der Newton'schen Bewegungs-Gleichung, der Schrödinger-Gleichung und der Boltzmann-Gleichung erkennen. Die Einheit wird nicht in den Phänomenen sichtbar, die vielfältiger gar nicht sein können; sie manifestiert sich auf einer tieferen Ebene, die sich mit der Mathematik erschließt.
"Große Durchbrüche" der Physik (Newton, Einstein, ...) wurden erreicht, wenn unterschiedliche Teilgebiete in Verbindung und zur Reibung gebracht wurden, wenn Grenzfälle als solche erkannt wurden und Grenzbereiche sondiert wurden. Die hierfür notwendigen Analysen benötigen und entwickeln abstrakte theoretische Begriffsbildungen und anspruchsvolle Mathematik. Die Spannweite der mathematischen Methoden der modernen Physik ist ähnlich groß wie die der physikalischen Phänomene, wobei aber natürlich gerade nicht jedes Phänomen seine eigene Mathematik erfordert.
Die in unserem Fachverband organisierten Forschenden, Lehrenden, Studierenden und interessierten Laien bewegen sich in diesem Spannungsfeld, sie suchen das Gemeinsame im Unterschiedlichen, sie erstellen Vernüpfungen und sie grenzen gegeneinander ab, sie diskutieren Grenzfälle im ganz Kleinen und im ganz Großen. Sie decken dabei Themen ab, die von der klassischen Mechanik zur Quantenfeldtheorie und -gravitation, von der Teilchenphysik zur Kosmologie, und vom Gleichgewicht bis zur Turbulenz reichen. Sie erschließen neue Anwendungen wie die Quanteninformationstheorie oder numerische Methoden.
Wir verstehen unsere Arbeit als ein Bindeglied über Grenzen hinweg. Wir arbeiten in vielen Ländern und in internationalen Kollaborationen. Unsere Fragen und Interessen sind unabhängig von politischen Überzeugungen und nationalen Interessen. Wir fördern auf Konferenzen den Austausch der Ideen, und wir veranstalten Symposien, um unterschiedliche Zugänge kennenzulernen.