Quantenphysikerinnen von den Anfängen bis heute 2025
Die Beiträge von Frauen im Bereich der Quantenwissenschaft und Quantentechnologie sollen sichtbar werden. Bekannte und unbekannte Wissenschaftlerinnen, die zum Erfolg der Quantentechnologien beigetragen haben, werden identifiziert und interessante Kurzportraits zur Person und deren Forschung erstellt.
Dies soll sowohl die Sichtbarkeit von Physikerinnen erhöhen, als auch das Interesse von Schüler:innen an der Forschung wecken und die Allgemeinheit für die Quantenwissenschaften begeistern.
Der AKC wird auf verschiedenen Social Media Kanälen diese überregionalen Zielgruppen ansprechen. Über LinkedIn sollen Personen im Bereich der Wissenschaft und Industrie, über Instagram, etc. das jüngere Publikum (Schüler:innen und Studierende) erreicht werden.
März 2025
Prof. Dr. Hertha Sponer (Göttingen) (1.9.1895 – 17.2.1968) (Eine der Ersten!) 23.03.25

Wissenschaftlich bedeutsam sind ihre Beiträge zur Anwendung quantentheoretischer Methoden in der Atom- und Molekülphysik. Bekannt ist z. B. die Birge-Sponer-Auftragung zur Bestimmung der Dissoziationsenergie von Molekülen aus spektroskopischen Daten. Als ihr bedeutendster Beitrag zur Molekülphysik gilt ihr zweibändiges Werk Molekülspektren und ihre Anwendung auf chemische Probleme.
Hertha Sponer musste mehrere schulische Umwege gehen, um mit einem Abitur die Zulassung zum Studium zu erhalten. Als Externe legte sie ihre Prüfung an einem Gymnasium für Jungen ab. Danach studierte sie in kurzer Zeit Physik in Tübingen und Göttingen, wo sie nach ihrer Habilitation später eine der ersten Professorinnen in Deutschland wurde. Sie emigrierte 1936 in die USA und lehrte auch dort als Professorin bis zu ihrer Emeritierung an der Duke University in North Carolina.
Hertha Sponer, Aufnahme von ca. 1933 (Bild: DPG)
Der Hertha-Sponer-Preis ist ein DPG-Preis. Er wird alljährlich an eine Nachwuchswissenschaftlerin für ihre hervorragende wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Physik vergeben. Der Preis soll vor allem jüngere Wissenschaftlerinnen durch öffentliche Auszeichnung sichtbar machen. Der Preis wird seit 2001 ausgeschrieben. Die Duke University etablierte 2007 ihr zu Ehren die Vorlesungsreihe „Hertha Sponer Presidential Lectureship“ für angesehene Wissenschaftlerinnen.
Bild: Hertha Sponer im Labor in Göttingen (Sie emigrierte 1936 in die USA)

Interessante Artikel über Hertha Sponer:
https://pro-physik.de/zeitschriften/download/17633
Die Lebensgeschichte der Physikerin Hertha Sponer (1895–1968) von Marie-Ann Maushart
chrome-extension://efaidnbmnnnibpcajpcglclefindmkaj/https://pro-physik.de/zeitschriften/download/17633
https://www.dpg-physik.de/vereinigungen/fachuebergreifend/ak/akc/sponerpreis/wer-war-hertha-sponer
https://100.duke.edu/story/hertha-sponer-explorer/
Prof. Dr. Cornelia Denz 16.03.2025
Als Professorin der Universität Münster forschte Prof. Dr. Cornelia Denz an der Strukturierung von Licht und darauf aufbauender Quanten-Anwendungen. Seit 2022 ist sie die erste Präsidentin der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (\link:@ptb.bund) und nicht erst seitdem ein Vorbild für Mädchen, die sie mit ihrer Begeisterung für das Experimentieren ansteckt.
„Mit jeder neuen Erkenntnis in der Quantenphysik ergeben sich zahlreiche innovative Anwendungen, aber auch stets neue Forschungsfragen, deren Beantwortung uns immer weiter antreibt.“

Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Schon 2007 wurde sie Fellow der Optical Society of America, 2009 Fellow der European Optical Society.
Sie ist seit Mai 2022 die erste Präsidentin der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und bleibt Assoziierte Professorin im Fachbereich Physik an der Universität Münster.
Zusätzlich zur ihren Forschungsaufgaben in der Physik, engagierte sie sich von Anfang an für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Physik.
Schon in den 1990er Jahren initiierte sie eine Wanderausstellung zum Thema Frauen in der Physik, die zuerst 1993 an der TH Darmstadt gezeigt wurde. Als Autorin war sie mitverantwortlich für die Herausgabe des Buches „Einsteins Kolleginnen“. 2009 organisierte sie die DPT, die Deutsche Physikerinnentagung in Münster.
Auch in der PTB führt sie das Engagement für eine Erhöhung des Frauenanteils fort. Dazu gehört auch die Beteiligung an der bundesweiten Netzwerk-Initiative "Komm mach MINT", die Mädchen und Frauen für MINT-Studiengänge und -berufe begeistert. Für exzellente Forschung sei Chancengleichheit Vielfältigkeit wichtig. Dazu gehören auch die richtigen Rahmenbedingungen, wie familiengerechte Gestaltung von Arbeitszeiten, Führungstraining und Personalentwicklung.“
https://www.uni-muenster.de/Physik.AP/Denz/Organisation/cornelia_denz.html
https://www.ptb.de/cms/ptb/management-der-ptb/praesidium/lebenslauf-prof-dr-cornelia-denz.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Cornelia_Denz
Prof. Dr. Sabine Andergassen 09.03.2025
Prof. Dr. Sabine Andergassen leitet die Forschungsgruppe "Computational

Sie ist seit dem 1.4.2023 am Institut für Information Systems Engineering, an der Fakultät für Informatik, der TU Wien als Assoziierte Professorin für Computational Quantum Science zugeordnet.
Sabine Andergassen, stammt aus Bozen (Italien), studierte Physik in Rom und wechselte zur Promotion nach Stuttgart. Weitere Aufenthalte waren in Grenoble, die RWTH Aachen und die Universität Wien, um 2014 eine W3 Professur an der Universität Tübingen zu erlangen. Seit 2023 ist sie wieder in Wien.
Die wissenschaftliche Heimat von Sabine Andergassen ist jetzt der Forschungsbereich Machine Learning, aber auch die theoretische Beschreibung von Quantenvielteilchensystemen.
https://www.caiml.org/special-interest-groups/quantum-physics/
https://www.tuwien.at/tu-wien/organisation/zentrale-bereiche/professuren-an-der-tu-wien/neue-professor-innen
Dr. Deborah Jin 02.03.25
Deborah Jin war eine US-Amerikanische Physikerin. Sie hat eine Arbeitsgruppe am JIST

geleitet, ein geteiltes Institut des National Institute of Standards and Technology (NIST) und University of Colorado in Boulder. Sie arbeitete mit Quantengasen bei Tiefsttemperaturen. Mit ihren Experimenten hat Jin das Phänomen der Quantenentartung demonstriert und das erste Bose-Einstein Kondensat aus fermionischen Atomen hergestellt.
Deborah S. Jin wurde am 15. November 1968 in Stanford, Kalifornien geboren.
Bis zu ihrem Tod erhielt sie sehr viele Auszeichnungen: neben dem renommierten MacArthur Fellowship 2003, mit 500000 Dollar prämiert und auch als "genius grant" bezeichnet, u.a. 2008 die Benjamin Franklin und 2014 die Isaac Newton Medaille.
Am 15. September 2016 starb sie mit 47 Jahren in Boulder, Colorado an Krebs. Sie war verheiratet und hatte eine Tochter.
Weitere interessante Informationen:
https://pro-physik.de/zeitschriften/download/11771
Februar 2025
Dr. Hendrika Johanna van Leeuwen (1887–1974) (Eine der Ersten!) 23.02.2025
Erste Dozentin an der TH Delft. Sie zeigte, dass Magnetismus ein Quantenphänomen ist.
(Hendrika van Leeuwen, von unbekannter Fotografin, ca. 1920)
Dr. Hendrika Johanna van Leeuwen war eine Pionierin der theoretischen

Ihre Dissertation von 1919: Issues from the Electron Theory of Magnetism zeigt die Grenzen der klassischen Physik auf und stärkt die Bedeutung der Quantenmechanik in der Festkörperphysik.
Hendrika Johanna (Jo) van Leeuwen wurde am 3.7.1887 in Den Haag geboren und studierte Physik in Leiden. Sie promovierte 1919 bei Prof. Hendrik Antoon Lorentz. In ihrer Dissertation Issues from the Electron Theory of Magnetism (Probleme aus der Elektronentheorie des Magnetismus) zeigte sie die Grenzen der klassischen Physik auf und stärkte die Bedeutung der Quantenmechanik in der Festkörperphysik. Klassische mechanische Modelle konnten den Ursprung magnetischer Phänomene nicht erklären. Daraus folgerte sie, dass der Magnetismus ein quantenmechanisches Phänomen sein müsse. Sie hat das ungefähr zeitgleich aber unabhängig von Niels Bohr bewiesen. (Bohr-van Leewuwen-Theorem).
Van Leeuwen setzte ihre Forschungen zu magnetischen Materialien an der heutigen Technische Universität Delft 1920 als "Assistentin" fort. Später wurde sie zur Dozentin ernannt, für theoretische und angewandte Physik. Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1952 hielt sie Vorlesungen über Ferromagnetismus und spezielle Relativitätstheorie. Hendrika Johanna van Leeuwen war die erste Dozentin an der TU Delft. Sie starb mit 86 Jahren am 26.2.1974 in Delft.
chrome-extension://efaidnbmnnnibpcajpcglclefindmkaj/https://www.lorentz.leidenuniv.nl/IL-publications/dissertations/biographies/NTvN_vanLeeuwen.pdf
#DPGPhysik #AKC #QuantumYear2025 #Physikerinnen #WomenInScience #Physics #Magnetismus #QuantumScience"
Prof. Dr. Monika Ritsch-Marte 16.02.2025
Monika Ritsch-Marte ist mehrfach ausgezeichnete Expertin auf dem Gebiet der biomedizinischen Optik.

Sie startete ihre Karriere in der Theoretischen Quantenoptik und ist heute Professorin für Biomedizinischen Physik an der Medizinischen Universität in Innsbruck. In ihrer Forschungsarbeit fängt Ritsch-Marte unter anderem mit Hilfe von optischen Kräften Teilchen ein. Sie erhielt 2009 einen ERC Advanced Grant und im September 2023 als erste in Österreich tätige Physikerin den renommierten Emmy-Noether-Preis der European Physical Society für „außerordentliche Beiträge in den Bereichen der optischen Mikroskopie und physikalischen Manipulationsmethoden, sowie die Stärkung von Frauenkarrieren in der Physik“.
Die Lise-Meitner-Lectures (LML), eine Veranstaltungsreihe der DPG und der ÖPG, wurde von ihr mit ins Leben gerufen. Seit 2008 findet diese Vortragsreihe, in der herausragende Physikerinnen bzw. Wissenschaftlerinnen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden sollen, jährlich in Deutschland und Österreich statt.
https://experts.i-med.ac.at/experte/monika-ritsch-marte/
Monika Ritsch-Marte ist eine Pionierin der Quantenoptik und Biophotonik. Sie revolutionierte den Einsatz räumlicher Lichtmodulatoren in Mikroskopie und optischen Fallen. 🔬✨ Neben ihrer Forschung begeistert sie sich für seltene Pflanzen, Vögel und das Bergsteigen – immer mit der Kamera dabei! 📸⛰️ Als ehemalige Präsidentin der ÖPG setzt sie sich für die Wissenschaftskommunikation ein und betont die Bedeutung kritischen Denkens in Zeiten von Desinformation.
https://www.dpg-physik.de/aktivitaeten-und-programme/weitere/175-inspirierende/monika-ritsch-marte
Prof. Dr. Ulrike Woggon 09.02.2025

Prof. Dr. Ulrike Woggon ist seit 2008 Professorin für Experimentalphysik an der TU Berlin und vertritt dort das Fachgebiet „Nichtlineare Optik“. Ihre Forschungsinteressen liegen auf den Gebieten der Nanophotonik, Ultrakurzzeitphysik, Festkörperoptik, innovativen Materialien und Laserphysik. Für ihre wegweisenden Beiträge zur ultraschnellen Spektroskopie und Nanooptik von Nanokristallen und Quantenpunkten sowie zur Demonstration quantenoptischer Prinzipien mit Halbleiternanostrukturen wurde Ulrike Woggon 2010 als “Fellow of The Optical Society (OSA)” geehrt. Seit April 2024 ist sie emeritierte Professorin an der TU Berlin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Bildrechte: Ulrike Woggon
Interview mit Prof. Dr. Woggon:
https://pro-physik.de/nachrichten/graduiertenschule-fuer-quantentechnologie-geht-an-den-start
Dr. Karla Loida 02.02.2025
Foto-Rechte: DLR - Roger Riedel

Erklärungen hierzu gibt Karla Loida in diesem Interview:
https://www.innovative-frauen.de/interviews/karla-loida-quantencomputing
Interview mit Dr'in Karla Loida | #InnovativeFrauen
Weitere Interviews sind auf LinkedIn und YouTube vorhanden.
s. auch "Physikerin der Woche"