Wochenendseminar "Atmosphärische Physik"
Die Atmosphäre schützt uns vor gefährlichen Einflüssen aus dem Weltall, sorgt für ein mehr oder weniger stabiles Klima auf der Erde und enthält eine Vielzahl von Stoffen, die Pflanzen und Tiere zum Leben brauchen. Wir haben diesem äußert interessanten physikalischen System ein Wochenendseminar gewidmet, welches vom 6. bis 8. September 2019 in Leipzig stattfand.
Nachdem die Seminar-Teilnehmenden am Freitag (6. September) angekommen waren, nutzten wir noch die verbleibenden Stunden des Tages, um uns mit der Atmosphäre auseinanderzusetzen. Der erste Programmpunkt war der Besuch des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS). Dort erhielten wir durch mehrere kleine Vorträge einen Überblick, wie sich das Institut an der Erforschung der Atmosphäre beteiligt. Zwei Projekte durften wir schließlich hautnah erleben: wir besichtigten das einzigartige Wolkenlabor LACIS und durften zum Abschluss selbst einen Wetterballon starten. Anschließend gelangten wir wieder zurück in die Innenstadt, wo wir von der Aussichtsplattform des City-Hochhauses aus atmosphärische Phänomene beobachteten, während uns Tobias Doktorowski viel Interessantes über Meteorologie erzählte.
Der Samstag (7. September) begann mit einem interessanten Simulationsworkshop, der von Sabine Hörnig geleitet wurde. Dabei lernten wir, wie Wetter- bzw. Klima-Simulationen grundlegend funktionieren und konnten sogar selbst mit den Simulationsdaten arbeiten und sie auswerten. Am Nachmittag fanden drei Vorträge statt. Als erstes sprach André Ehrlich über die Forschung seiner Arbeitsgruppe "Atmosphärische Strahlung" und über Flugzeug-Messungen in der Atmosphäre, die er selbst schon mehrmals in der Arktis durchgeführt hat. Während des zweiten Vortrags stellte sich die Studentische Arbeitsgruppe Raumfahrt aus Dresden vor, die über ihr aktuelles Projekt sprach, bei dem es darum geht, neu entwickelte Sauerstoff- und Ozon-Sensoren während eines Ballonflugs in die Stratosphäre zu testen. Zuletzt brachte Johannes Mülmenstädt aus der Leipziger Arbeitsgruppe "Wolken und globales Klima" den Teilnehmenden den theoretischen Hintergrund zur Entstehung der Durchschnittstemperatur auf der Erde und der globalen Erwärmung näher.
Am Sonntag (8. September) gab es zunächst etwas Zeit, um gemeinsam darüber zu diskutieren, was wir Physiker zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beitragen könnten. Dabei lag der Fokus vor allem auf dem Klimawandel, der an dem Wochenende etliche Male angesprochen wurde. Als letzter Referent trat schließlich Fabian Stenzel vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung auf, der über aktuelle Überlegungen zum Thema Climate Engineering berichtete.
Obwohl wir nicht alle freien Plätze für das Seminar füllen konnten, war es ein sehr interessantes und vielseitiges Wochenende, das neben der Wissenschaft auch viel Zeit für Vernetzung ließ. Die Teilnehmenden konnten faszinierende Eindrücke von diesem Forschungsgebiet sammeln, das in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.