Pressemitteilung
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Happy Birthday, Supraleitung!
100 Jahre Stromfluss ohne Widerstand
Bad Honnef, 7. April 2011 – Vor 100 Jahren, am 8. April 1911, entdeckte der Niederländer Heike Kamerlingh Onnes das physikalische Phänomen der Supraleitung. Obwohl von der Grundlagenforschung bis heute noch nicht vollständig verstanden, hat sich die Supraleitung bereits zu einer Schlüsseltechnologie für viele Anwendungen entwickelt. (Bild: schwebender Supraleiter, DPG)
„Für die klinische Magnetresonanz-Tomographie ist die Supraleitung ebenso unverzichtbar wie für die Hirnstrommessung und andere moderne medizinische Diagnostiken. Dies zeigt wieder einmal, wie eine zunächst kuriose Entdeckung der Grundlagenforschung zu gesellschaftlich relevanten Anwendungen und Milliardenmärkten führen kann“, sagt Wolfgang Sandner, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).
Supraleitende Materialien – kurz „Supraleiter“ genannt – haben keinen elektrischen Widerstand. Sie transportieren elektrischen Strom ohne Verluste. Damit lassen sich ultrastarke Magnetfelder für die Medizintechnik ebenso erzeugen wie die empfindlichsten Sensoren für Biomagnetismus. Moderne Teilchenbeschleuniger wären ohne Supraleiter ebenso undenkbar wie die Prototypen künftiger Fusionsreaktionen. Überdies arbeiten Forscher bereits an supraleitenden Quantencomputern.
Im großtechnischen Einsatz konnte sich die Supraleitung bislang nicht durchsetzen. Supraleitende Stromkabel werden bisher nur vereinzelt in Ballungsräumen eingesetzt, und supraleitende Magnetschwebebahnen existieren nur im Modell. „Das Hauptproblem ist die notwendige Kühlung zu extrem niedrigen Temperaturen“, so Sandner. „Erst wenn es der Forschung gelingt, robuste Hochtemperatur-Supraleiter zu entwickeln, werden sie viele Bereiche der Technik und des täglichen Lebens revolutionieren.“
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