Studierendenstatistik: Konstanz trotz Corona
Ein Artikel im Physik Journal beleuchtet die diesjährigen Statistiken zum Physikstudium an den Universitäten in Deutschland, die sich trotz Corona weiterhin auf ordentlichem Niveau entwickeln.
Konstanz auf ordentlichem Niveau – so lässt sich die diesjährige Studierendenstatistik zusammenfassen. Nahezu alle Kennzahlen sind gegenüber dem Vorjahr geringfügig zurückgegangen, bei den Abschlüssen ausgeprägter als bei den Anfängerzahlen. Angesichts der aktuellen Debatte über Diskriminierung gehen wir kurz auf entsprechende Erkenntnisse aus der DPG-Promotionsstudie ein und vergleichen sie mit einigen neueren Zahlen.
Unter Corona-Vorzeichen gestaltete sich die Erhebung der Daten für die Studierendenstatistik in diesem Jahr schwierig. Dennoch gelang es letzten Endes wieder ein so gut wie vollständigen Datensatz zu bekommen.
Die Anfänger‑ und Absolventenzahlen sind gegenüber dem Vorjahr fast unverändert (siehe Abbildung rechts). Einen deutlichen Abfall gab es allerdings bei den Promotionen (1.697 gegenüber 1.808 im Vorjahr). Ob dies einem realen Rückgang entspricht oder ein „Corona-Effekt“ ist, der der Verschiebung von Doktorprüfungen geschuldet ist, wird sich zeigen.
Ein Schwerpunkt des jährlichen Statistikberichts im Physik Journal lag dieses Jahr auf „Diversität und Diskriminierung“, wobei vor allem auf Daten aus der DPG-Promotionsstudie zurückgegriffen wurde. Eine verlässliche Auswertung ist schwierig, da die berichteten Diskriminierungserfahrungen vielfältig sind, ihre Anzahl aber niedrig. Bedenklich muss stimmen, dass wohl geschätzt ca. 7 % sowohl der weiblichen als auch der ausländischen Promovierenden Diskriminierungserfahrungen erleben.
Ein zweiter Schwerpunkt lag im Vergleich einiger Aspekte der DPG-Promotionsstudie mit der neuen Promovierendenstatistik des statistischen Bundesamtes und der 2019 gestarteten, groß angelegten NACAPS-Längsschnittstudie zur Situation Promovierender. Dabei zeigen sich im Fächervergleich interessante Unterschiede, insbesondere in den Bereichen der Berufsziele (in der Physik streben ‚nur‘ 23 % eine akademische Karriere an), der Internationalisierung (43 % der Physikdoktorandinnen kommen aus anderen Ländern) sowie der Familiengründung bzw. Elternschaft, die in der Physik weit unterdurchschnittlich erfolgt (< 9 %). Für alle Fächer gilt jedoch, was wir für die Physik nun schon verschiedentlich ermittelt haben: Der nach wie vor propagierte Richtwert einer dreijährigen Promotionsphase, an dem sich ja auch die meisten Finanzierungsmodelle ausrichten, geht weit an der Realität vorbei, die eher zu einer fünfjährigen Dauer tendiert.