Pressemitteilung
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V.
Positionspapier der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zur digitalen Bildung im Fach Physik
Der Physikunterricht leistet einen besonderen Beitrag dazu, Schülerinnen und Schüler auf ein Leben in einer digitalisierten Welt vorzubereiten. Zwei Schwerpunkte sind zu beachten: Eine moderne technische und rechtliche Infrastruktur muss geschaffen werden, und die Weiterentwicklung der Digitalisierung im Physikunterricht muss fachdidaktisch begleitet werden.
Bad Honnef, 25. November 2021 – In Verbindung mit dem Einsatz digitaler Werkzeuge leistet der Physikunterricht einen erheblichen Beitrag zur digitalen Bildung der Schülerinnen und Schüler. Beispielsweise betrifft dies die kritische Analyse und Bewertung von digitalen Quellen und Medien sowie die algorithmische Beschreibung von physikalischen oder gesellschaftsrelevanten Systemen. Damit der Physikunterricht dies leisten kann, müssen jedoch geeignete Rahmenbedingungen auf dem Weg zur Digitalität gegeben sein.
Vor diesem Hintergrund hält die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) folgende Voraussetzungen für essentiell:
- An allen Schulen muss eine angemessene digitale Infrastruktur zur Verfügung stehen.
- Jeder Schule muss für die pädagogische Arbeit mindestens eine rechtlich abgesicherte Online-Plattform mit hoher Zuverlässigkeit und Belastbarkeit zur Verfügung gestellt werden.
- Alle rechtlichen Rahmenbedingungen wie z. B. Haftungsfragen oder Fragen des Datenschutzes müssen in für die Schulen belastbarer Weise geklärt sein und den Schulen in transparenter Weise kommuniziert werden.
- Die Umstellung auf digitale Formate bedeutet einen erheblich gestiegenen Arbeitsaufwand für die Lehrkräfte. Dem muss Rechnung getragen werden.
- Bereits entwickelte, als tragfähig erwiesene Unterrichtskonzepte müssen unter fachdidaktischer Begleitung weiterentwickelt werden.
- Umfassende Fortbildungskonzepte sowohl in fachdidaktischer als auch in technischer Hinsicht sind eine unverzichtbare Voraussetzung für die Digitalisierung des Unterrichts.
- Die Ausstattung der Physiksammlungen muss an die digitalen Bedingungen angepasst werden und um Materialien für reale sowie digital unterstützte Experimente erweitert werden.
- Sofern eine Einführung digitaler Prüfungsformate angedacht ist, muss dem eine tiefgreifende, fachdidaktisch intensiv begleitete Entwicklungsphase vorhergehen.
- Die neuen und vielfältigen Erfahrungen im Hinblick auf die Digitalisierung des Unterrichts, die beispielsweise in der Zeit der coronabedingten Schulschließungen von vielen Lehrkräften gewonnen wurden, sollen umfassend evaluiert und für die Weiterentwicklung des Unterrichts gesichert werden.
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft bietet sich hier als Partner mit einem breiten Spektrum an Kompetenz für die Weiterentwicklung des Physikunterrichts zur Zusammenarbeit an.
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 55.000 Mitgliedern auch mitgliederstärkste physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: www.dpg-physik.de