01.02.2023

Gedenktafel zu Ehren von Alfred Byk

Seit heute erinnert am Olivaer Platz in Berlin eine Gedenktafel an Alfred Byk. Er war ein erfolgreicher Wissenschaftler, der im Jahr 1942 von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurde.

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Familie Byk, des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, des Deutschen Museum München sowie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft wurde heute die Gedenktafel zu Ehren von Alfred Byk am Olivaer Platz in Berlin - gegenüber der Hausnummer 6 - eingeweiht. Diese Gedenktafel ehrt ein Opfer des Holocaust, das in besonderer Weise für den Beitrag jüdischer Intellektueller zum wissenschaftlichen Fortschritt in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts steht.


Über Alfred Byk:
Der 1878 in Berlin geborene Alfred Byk wuchs in einer Familie auf, die zum jüdischen Wirtschafts- und Bildungsbürgertum gehörte. Sein Vater Heinrich, ein promovierter Chemiker, hatte 1873 in Berlin eine chemische Fabrik gegründet. Der Name Byk existiert auch heute noch in einer Nachfolgefirma. Nach dem elitären Französischen Gymnasium, das einen besonders hohen Anteil jüdischer Schüler aufwies, studierte Alfred Byk in Freiburg und Berlin, wo er 1902 mit einem chemischen Thema promovierte. Über die physikalische Chemie gelangte er zur theoretischen Physik. Hier verfasste er Arbeiten über die anfangs noch unverstandenen Kräfte in den Atomen und habilitierte sich 1906 bei Max Planck. In diesem Rahmen bewegte sich fortan seine Forschung, wenn er etwa die Quantentheorie der Gase und Flüssigkeiten behandelte. Als Nachfolger Max von Laues und Vorgänger von Lise Meitner war Byk zwischen 1909 und 1912 Assistent von Max Planck. An der Berliner Universität wie an der Technischen Hochschule Berlin erhielt er 1921 bzw. 1922 die Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor. Im April 1933 wurde er zunächst beurlaubt und verlor im September seine Lehrbefugnis.

Byk heiratete 1911 mit Hedwig Fraenkel eine promovierte Chemikerin. Die zwei Töchter der beiden emigrierten im November 1938 nach Australien. Einstein stellte den „daughters of my esteemed colleague“ ein Empfehlungsschreiben aus. Im Dezember 1938 wählte Hedwig Byk den Freitod. Während die übrigen Verwandten Deutschland noch rechtzeitig verlassen konnten, darunter seine als Fotografin bekannt gewordene Cousine Suse Byk, gelang dies Alfred Byk nicht mehr. Im Juni 1942 wurde er aus seiner Wohnung abgeholt und nach Sobibor deportiert und ermordet.

 

Ein besonderer Dank gilt allen, die sich in der DPG für die Gedenkkultur engagieren, für die Initiative zu dieser Gedenktafel besonders dem Wissenschaftshistoriker Dr. Stefan Wolff.